Hermes

790. Merkur.
790. Merkur.

[792] [792] Hermes, bei den Römern Mercurius (s.d., Merkur), Sohn des Zeus und der Maia, ursprünglich ein Natur-und Hirtengott, Götterbote, Gott des Handels, der Wege, Wanderer, Diebe, der Redegewandtheit (H. Logios), Führer der Seelen zum Hades (Psychopompos), Schlaf- und Traumgott, Erfinder der Lyra. Dargestellt als anmutiger Jüngling mit Reisehut, Flügelschuhen, Heroldsstab; berühmte Statue mit dem Dionysosknaben von Praxiteles, ein fliegender Merkur von Giov. da Bologna [Abb. 790]. – H. Trismegistus, (»der dreimal große H.«), griech. Name des ägypt. Gottes Thot, der als Urheber aller Bildung und Gesittung, aller Künste und Wissenschaften galt; daher die Bezeichnung der heil. Bücher der Ägypter als Hermetischer Bücher. Angebliche Übersetzungen derselben galten den Neuplatonikern und Neupythagoreern als Quelle mystischer Geheimlehren, die durch eine Reihe von Weisen (Hermetische Kette) fortgepflanzt seien. Noch im Mittelalter wurde aus solchen Büchern die Hermetische Philosophie (die Alchimie, die durch Paracelsus entstandene Hermetische Medizin, die Hermetische Freimaurerei etc.) geschöpft. – Hermetiker, s.v.w. Schwärmer. – Der Ausdruck hermetisch (d.i. luftdicht) verschlossen rührt her von der angeblichen Kunst des H., Schätze etc. durch magische Siegel unzugänglich zu machen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 792-793.
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