Humboldt [2]

[835] [835] Humboldt, Wilh., Freiherr von, Gelehrter und Staatsmann, Bruder des vorigen, geb. 22. Juni 1767 zu Potsdam, lebte 1789-90 in Erfurt und Weimar, seit 1794 in Jena, eng befreundet mit Schiller (»Briefwechsel«, 3. Aufl. 1900), auch mit Goethe, Dalberg u.a., 1797-99 in Paris, dann in Spanien, 1801 preuß. Ministerresident, 1806-8 bevollmächtigter Minister zu Rom, 1809 Leiter der geistl. und Unterrichtsangelegenheiten im Ministerium des Innern; die geistige Wiedergeburt Preußens und die Stiftung der Berliner Universität war hauptsächlich sein Werk. 1810 bevollmächtigter Minister in Wien, war er bei dem Abschluß des Pariser Friedens, 1815 beim Wiener Kongreß, seit 1816 in Frankfurt a. M. bei Gründung des Bundestags beteiligt, dann Mitglied des Staatsrates, 1819 des Staatsministeriums, nahm als Gegner Hardenbergs sehr bald seinen Abschied, lebte meist zu Tegel, gest. das. 8. April 1835; hochverdient um die vergleichende Sprachforschung, bes. durch sein Werk: »Über die Kawisprache auf der Insel Java« (1836-40). »Gesammelte Schriften«, hg. von der Berliner Akademie der Wissenschaften (1903 fg.), »Sprachphilos. Werke«, erklärt von Steinthal (1884); auch als Dichter hervorragend. »Briefe an eine Freundin« (Charl. Diede, 1847; 14. Aufl. 1905). – Biogr. von Haym (1856), Gebhardt (2 Bde., 1896-99). – Über seine Gattin Karoline, geborene von Dachröden (gest. 26. März 1829), vgl. Stauffer (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 835-836.
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