Innozenz

[861] Innōzenz (lat., »der Unschuldige«), Name von 13 Päpsten [s. Beilage: Päpste]. – I. I. (402-417), Heiliger, [861] trat 416 der Verdammung des Pelagianismus bei. Gedächtnistag 28. Juli. – I. II. (1130-43), seit 1118 Kardinaldiakon, floh vor dem von Roger von Sizilien beschützten Gegenpapst Anaklet II. nach Frankreich; durch den Einfluß des heil. Bernhard außerhalb Italiens anerkannt, durch Kaiser Lothar III., den er 1133 zum Kaiser krönte, zurückgeführt, seit 1138 alleiniger Papst; 1139 verdammte er Abälard und Arnold von Brescia. – I. III. (1198-1216), aus dem Geschlecht der Conti in Anagni, geb. 1161, führte das mittelalterliche Papsttum auf den Gipfel seiner Macht, in Italien durch nationale, deutschfeindliche Politik, Vergrößerung des Kirchenstaates und seine Vormundschaft über Friedrich II. in Neapel und Sizilien; in Deutschland durch rücksichtslose Ausnutzung der zwiespältigen Kaiserwahl zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV.; krönte Otto 1209, als dieser ihm willfährig war, tat ihn 1210 in den Bann, als er seine kaiserl. Rechte in Italien geltend machen wollte, sandte Friedrich II. als Gegenkönig nach Deutschland und erwirkte dessen Krönung (1215). Auch Philipp August von Frankreich und Johann von England und andere kleinere Monarchen zwang er, sich seinen Machtsprüchen zu unterwerfen. Er leitete die Kreuzzüge gegen die Albigenser ein, regelte das Inquisitionswesen, förderte die Gründung des Franziskaner-und Dominikanerordens, hielt 1215 die vierte Lateransynode, wo er die Transsubstantiationslehre, Entziehung des Kelches und Verbot des Bibellesens sanktionierte. Gest. 16. Juni 1216 in Perugia. – Vgl. Hurter (1834-42), Luchaire (franz., 1904). – I. IV. (1243-54), ein Fieschi aus Genua, bekämpfte Kaiser Friedrich II., floh vor ihm 1244 nach Lyon, sprach hier den Bann über ihn aus, suchte vergeblich durch Aufstellung der Gegenkönige Heinrich Raspe (1246) und Wilhelm von Holland (1247) ihn zu stürzen, setzte den Kampf auch gegen Konrad IV., Manfred und Konradin fort, kehrte 1251 nach Rom zurück; gest. 7. Dez. 1254 in Neapel. – Vgl. Rodenberg (1892). – I. XI. (1676-89), vorher Benedikt Odescalchi, aus Como, Feind der Jesuiten, verdammte im großen Kirchenstreit im Ludwig XIV. die vier Grundsätze der Gallikanischen Kirche. – Vgl. Immich (1900).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 861-862.
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