[937] Karl, Könige von Frankreich. – K. I., s. Karl I., der Große;: K. II., s. Karl II., der Kahle, röm. Kaiser. – K. III., der Einfältige, geb. 879, nachgeborener Sohn Ludwigs II., des Stammlers, regierte unter fortwährenden Kämpfen mit den aufständischen Großen 898-923, wo er in die Gefangenschaft des Grafen von Vermandois geriet, gest. 929. – Vgl. Eckel (franz., 1899). – K. IV., der Schöne (1322-28), geb. 1294, der letzte des Kapetinger Mannsstammes, dritter Sohn Philipps des Schönen, Bruder und Nachfolger Philipps V., durch seine Mutter Johanna Erbe von Navarra, gest. 31. Jan. 1328 zu Vincennes. – K. V., der Gelehrte (1364-80), geb. 21. Jan. 1337, Sohn Johanns II., 1356 als Dauphin Reichsverwalter während der Gefangenschaft seines Vaters in England, bekämpfte 1357-58 den Aufstand des Pariser Bürgerstandes und die Jacquerie (s.d.) sowie die Frankreich verwüstenden Engländer (1360 Friede zu Brétigny), bestieg nach Johanns Tode 8. April 1364 den Thron, eroberte 1369-79 fast alle engl. Besitzungen in Frankreich, unterdrückte despotisch und hart die Generalstaaten, Freund gelehrter Bildung, gest. 16. Sept. 1380. – Vgl. Barthélemy de Beauregard (1843). Sein Sohn K. VI., der Wahnsinnige (1380-1422), geb. 3. Dez. 1368, bis 1388 unter der Regentschaft seiner Oheime, der Herzöge Ludwig von Anjou und Philipp des Kühnen von Burgund, vermählt 1385 mit Isabeau von Bayern, verfiel 1392 in Geisteszerrüttung, verlor 1415 durch die Niederlage bei Azincourt die Normandie an Heinrich V. von England, der in Paris einzog und sich die franz. Krone zuerkennen ließ; gest. 21. Okt. 1422. – Vgl. Duval-Pineu (2 Bde., 1842). Sein Sohn K. VII., der Siegreiche (1422-61), geb. 22. Febr. 1403, hatte infolge des Vertrags von Troyes Heinrichs V. Sohn, Heinrich VI., zum Gegenkönig; durch die Engländer unter dem Herzog von Bedford hart bedrängt, ward er durch Jeanne d'Arc gerettet, 17. Juli 1429 zu Reims gekrönt, zog 12. Nov. 1437 in Paris ein, nahm den Engländern bis 1452 alle festen Plätze außer Calais; ordnete darauf die Finanzen und die Rechtspflege, errichtete ein stehendes Heer, gest. 22. Juli 1461 zu Melun. – Vgl. Du Fresne de Beaucourt (6 Bde., 1881-91). – K. VIII. (1483-98), geb. 30. Juni 1470, Sohn und Nachfolger Ludwigs XI., erwarb 1491 durch Heirat mit Anna, der Erbtochter Franz' II., die Bretagne, zog 1494, um das Königr. Neapel zu erobern, über die Alpen, rückte ohne Widerstand in Rom (31. Dez.) und Neapel (21. Febr. 1495) ein, wurde aber wieder vertrieben, gest. 7. April 1498 zu Amboise als der letzte aus der ältern Linie Valois. »Lettres« (2 Bde., 1898-1901). – Vgl. Cherrier (1868). K. IX. (1560-74), geb. 27. Juni 1550, zweiter Sohn Heinrichs II. und der Katharina von Medici, folgte 5. Dez. 1560 seinem Bruder Franz II., bis 1563 unter der Regentschaft, dann unter dem Einfluß seiner Mutter; unter ihm fand die Pariser Bluthochzeit statt; gest. 30. Mai 1574 kinderlos. – K. X. (1824-30), geb. 9. Okt. 1757 zu Versailles, Bruder Ludwigs XVI., erhielt den Titel Graf von Artois, emigrierte 1789, führte 1792 bei der ersten Invasion in Frankreich das Emigrantenkorps; nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. von Ludwig XVIII. zum Generalleutnant des Reichs ernannt, leitete 1795 von England aus eine erfolglose Expedition nach Frankreich, übernahm 12. April 1814 in Paris die Regierung im Namen des noch abwesenden Ludwig XVIII., folgte diesem 16. Sept. 1824. Anfangs populär, ließ er nach der Krönung (29. Mai 1825) die unverhüllte Reaktion eintreten, welche 1830 die Julirevolution und damit seinen Sturz herbeiführte; er verzichtete 2. Aug. zugunsten seines Enkels, des Grafen Chambord (s.d.), auf den Thron und begab sich nach England, 1832 nach Prag, gest. 6. Nov. 1836 zu Görz. – Vgl. Védrenne (3 Bde., 1879), Petit (1886).