[1001] Konstantinopel, türk. Stambul, Istambul, Hauptstadt des Türk. Reichs [Karte: Balkanhalbinsel I, 7], auf einer im S. vom Marmarameer, im O. vom Bosporus, im N. vom Goldenen Horn umspülten Halbinsel, besteht aus dem eigentlichen K., einem im W. durch die vom Marmarameer zum Goldenen Horn gehende Theodosianische Mauer geschlossenen Dreieck, den Vorstädten Ejub, Chasköi, Kassim-Pascha, Pera, Galata, Top-Hane, Fündüklü, den am europ. Bosporusufer gelegenen Orten, wie Kabatasch, Dolma-Bagdsche, Jildis-Kiosk u.a., und den am asiat. Bosporus liegenden, Kadiköi, Skutari u.a., hat 942.900, mit den asiat. Vororten 1.106.000 E., Universität (seit 1900), gegen 700 Moscheen, 230 Derwischklöster, 146 Sminare (Medrese-Priesterschulen), 172 christl. Kirchen und 40 Synagogen. Denkmäler aus vortürk. Zeit: die Obelisken des Hippodrom, die Säule Konstantins, die von den Kaisern Valens und Justinian erbaute Wasserleitung (noch heute benutzt); von den Moscheen waren unter andern ursprünglich christlich die Agia Sofia, die Moscheen Kachrijeh-Dschami und Kilisse-Mesdschid; andere Gebäude sind die »Hohe Pforte«, das alte Serail mit der kaiserl. Schatzkammer, der riesige Große Basar, Antiken-, Neues, Janitscharenmuseum, Kunstschule; Kaiserl. Lyzeum, Kriegs-, Medizin-, Marine-, deutsche Realschule. K. war seit jeher bedeutender Welthandelsplatz. Ausfuhrwaren: Teppiche, Mohair, Lammfelle, Schafwolle, Rosenöl, Tragant, Opium, Seide, Kokons, Stickereien, Filigranarbeiten. – K., ehemals Byzanz (s.d.) genannt, wurde 330 n. Chr. Hauptstadt des Röm., 395 des Byzant. Reichs, 1204 von den Kreuzfahrern erobert, 1261 von den Byzantinern unter Michael VIII. Paläologos wieder genommen, 29. Mai 1453 von den Türken erobert, seitdem Residenz der osman. Sultane. – Vgl. de Amicis (deutsch, 2. Aufl. 1884), Mordtmann (franz., 1881), Leonhardi (1885); Grosvenor (engl., 2 Bde., 1895); Oberhummer (1899); Barth (1901).