[139] Marseille (spr. -ßäj), Hauptstadt des Dep. Bouches du-Rhône [Karte: Frankreich I, 1], an einer östl. Bucht des Golfe du Lion, (1901) 491.161 E. (80.000 Italiener), zweitgrößte Stadt Frankreichs, Kathedrale (1852 begonnen, 1893 eingeweiht), Kapelle Notre-Dame de la Garde, 1214 erbaut, jetzt roman.-byzant. Kirche; Justizpalast (1858-62), Château d'Eau (Palais de Longchamp) mit naturhistor. Museum und Bildergalerie; der Prado (4 km lg.; führt in doppelten Platanenalleen zum Meere, mathem.- naturwiss. Fakultät, mediz.-pharmazeut. Schule, Konservatorium für Musik, Sternwarte, Antiquitätenmuseum im Schloß Borély. M. ist Frankreichs erste Seehandelsstadt [s. Beilagen: ⇒ Europa und ⇒ Frankreich]; seit 1844 angelegte Hafenanlagen mit Befestigungen. Industrie in Öl- und Getreidemühlen, Seifenfabrikation, Möbeltischlerei, Schiffbau, Seilerei. – M., von den Phokäern um 600 v.Chr., vielleicht schon um 900 von den Phöniziern gegründet, griech. Massalia, lat. Massilia, aristokratischer Freistaat, wichtiges Handels- und Bildungszentrum in Südgallien unter röm. Herrschaft, gelangte später an Burgund und Arelat, und behauptete seine Unabhängigkeit bis zur Unterwerfung unter Frankreich 1482.