Zwingli

[1041] Zwingli, Ulrich (Huldreich), neben Calvin der Begründer der reform. Kirche, geb. 1. Jan. 1484 zu Wildhaus (Toggenburg), 1506 Pfarrer zu Glarus, 1512-15 Feldprediger der Schweizer Truppen in Oberitalien, 1516 Prediger in Kloster Maria-Einsiedeln, hier Beginn seiner reformatorischen Predigt; seit 1519 Leutpriester am Großmünster in Zürich, trat er entschieden für die Reformation ein, erklärte sich 1522 gegen die kath. Fastengebote und gewann den Magistrat von Zürich für sich, so daß nach dem Züricher Religionsgespräch über Z.s 67 Thesen (29. Jan. 1523) die Reformation offiziell eingeführt wurde. 1525 verheiratete Z. sich mit Anna Meyer von Knonau; als Pfarrer von Zürich war er der geistliche wie polit. Berater und Führer der Züricher Regierung, in seiner Auffassung des evang. Christentums stellte er das praktische und sittliche Element in den Vordergrund. Nach dem Beitritt Berns zur Reformation (1528) nahm Z. den Kampf mit den kath. Urkantonen auf: 1529 erster Kappeler Krieg; zugleich trat er in Beziehung zur deutschen Reformation, geriet aber 1529 mit Luther wegen der Abendmahlslehre in Streit (Marburger Religionsgespräch); im zweiten Kappeler Krieg fiel er 11. Okt. 1531 bei Kappel. Hauptwerke: »De providentia; de vera et falsa religione« (1525), die Bekenntnisschrift: »Fidei ratio ad Carolum imperatorem« (1530), »Sämtliche Werke«, hg. von Schuler und Schultheß (8 Bde., 1828-42; Supplement 1861) und von Egli und Finsler (1904 fg.). – Biogr. von Mörikofer (2 Bde., 1867-69), Stähelin (3 Bde., 1895-97); vgl. Aug. Baur, »Z.s Theologie« (2 Bde., 1885-89); von Kügelgen, »Die Ethik Z.s« (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 1041.
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