Barbara, die Heilige

[436] Barbara, die Heilige, die heilige, (deren Tag die katholische Kirche den 4. December feiert) war zu Nikomedien von heidnischen Eltern geboren. Frühzeitig drang der Strahl der christlichen Religion in ihr Inneres, der ihre Begriffe läuterte und ihre Gefühle veredelte, und endlich ihre ganze Seele von den Gräueln des Götzendienstes abwendete, um sie mit dem wahren Glauben zu erfüllen. Als ihr Vater erfuhr, daß sie die neue Lehre angenommen habe, wollte er sie mit Gewalt zum Heidenthume zurückführen, und als alle seine Versuche an ihrer unerschütterlichen Festigkeit scheiterten, bemühte er sich, durch die entsetzlichsten Martern sie zu zwingen. Die Geschichte der Märtyrer sagt, daß er sie mit Fackeln gebrannt, mit Riemen gegeißelt und ihr zuletzt die Brüste abgeschnitten habe. Alle diese Qualen entlockten der standhaften Dulderin keine Klage, denn geduldig trug sie den Schmerz, wie groß er auch immer war. Nur daß sie entblößt sich zeigen mußte, verletzte ihre Schamhaftigkeit und bewog sie zum Seufzen. Durch die Grausamkeit ihres Vaters verstümmelt, und doch nicht sterbend, machte erst sein Schwert, mit dem er sie durchbohrte, ihrem Leben ein Ende.

A.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 436.
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