Hottentotten

[339] Hottentotten, eine Anzahl armseliger Völkerstämme im südlichen Afrika, welche die Mitte des Landes und alle Gegenden bis zur Kapstadt und dem Vorgebirge der guten Hoffnung herab, bewohnen. Klein und untersetzt, schwarz mit wolligem Haar, harmlos, wenn man sie gehen läßt, aber rachsüchtig, wenn man sie reizt, schmutzig und kühn in der Verfolgung ihrer Beute, treiben sie sich als Hirten und Jäger in der Wildniß umher. Sie leben in Kraals beisammen, d. h. in kreisförmig zusammengestellten, bienenkorbähnlichen Hütten und kleiden sich in Thierfelle. Arme, Kniee und Knöchel schmücken sie reich mit Ringen von Elfenbein, glänzenden Steinen und Glaskorallen. Zuweilen bedecken sie sich[339] mit bunten, niedlichen Mützchen; sie lieben geistige Getränke, so wie den Tabak, und nähren sich eben so gern von rohem als gekochtem Fleisch, ja trinken selbst Blut. Saure Molke ist eins ihrer liebsten Getränke. Beim Jagen bedienen sie sich der Spieße oder Hassagayen, der Streitkolben und der vergifteten Pfeile in Schlachten. Die wildesten unter ihnen sind die Buschmänner. Ihre Sitten sind übrigens gutmüthig roh; ihre Tänze lebhaft und mimisch; ihre Musik rauschend, europäische Volkslieder leicht nachahmend, ihre Sprache unangenehm aus Schnalzen und Gurgeltönen zusammengesetzt. Gleich bei der Geburt drücken sie ihren Kindern die Nasen ein. Mit glücklichem Erfolg haben sich britische und deutsche Missionen dieses Volks angenommen.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 339-340.
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