[8] Olymp, Olympier. Ein hoher, mit seinen schneebedeckten Gipfeln in die Wolken ragender Berg Griechenlands, in der Landschaft Pierien, an Thessaliens und Macedoniens Grenze, auf dem sich die Phantasie der Alten die Wohnung der Götter dachte, wie die christliche Mythengeschichte ein himmlisches Paradies im Gegensatz zu dem irdischen, nicht mehr vorhandenen, oder ein himmlisches Jerusalem anstatt des irdischen nennt, und zwar deßhalb, weil die Alten den Berg Olymp für den höchsten und den Mittelpunkt der Erde hielten. Die Götterstadt des Olymps hat hoch in den reinen Aether des ewigen Uranos Hephästos gebaut, und mit Mauern und Thoren versehen. Diese ist's, welche einst Giganten und Titanen stürmten, da sie die Berge Ossa und Pelion auf einander thürmten, in welchem Kampfe aber die Götter siegten. Zeus wohnte in einem prachtvollen Schlosse, wo Göttermahl und Götterrath gehalten wurde; in diesem Sinne begegnen sich nordische und südliche Mythen; die Einrichtung der Asenburg Asgard hat manche Aehnlichkeit mit dem hellenischen Olymp. Auch Sterbliche nahmen bisweilen Theil an den Götterfreuden und wurden empor getragen in die Burg der Seligen im Himmel, nämlich hoch über der Erde in gesichertem Wohnsitz thronenden Unsterblichen. Zeus hieß vorzugsweise Olympios; die Musen werden oft Olympiaden genannt. An den Mahlzeiten und sonstigen Freuden, wie an den Berathungen auf dem Olymp, nahmen alle Götter Theil, auch solche, die ihren Wohnsitz nicht dort hatten, wie Pluto und Neptun; Wohnung und dauernden Aufenthalt hatten aber dort alle Götter ersten Ranges, viele des zweiten, nicht minder einige Heroen, wie z. B. Herkules.
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