[356] Räuchern, im Haushalte von doppeltem Interesse, betrifft 1) das dadurch bezweckte längere Aufbewahren von gepökeltem Fleische, Würsten, Speck, Heringen etc. Nur der Dampf von hartem Holze vermag die Räucherung gehörig zu erzielen und recht gut ist es, die beim Spalten solchen Holzes abgefallenen Splitter[356] den sogenannten Abraum, dazu zu verwenden. Eine neuere und bei Vielen sehr beliebte Methode ist das Räuchern mit Holzessig. Ost wiederholtes Bestreichen des frei im lustigen Raume aufgehängten Pökelfleisches, vorzüglich der Zungen, Würste und Heringe, theilt diesen Comestibeln nach einigen Wochen einen dem wirklichen Geräucherten ähnlichen Geschmack mit, doch vermag dieses Verfahren nicht den nämlichen Grad der Dauer zu verleihen, wie das eigentliche Räuchern. Beim Bestreichen mit Holzessig hat man vorzüglich darauf zu sehen, daß das Fleisch um die Knochen herum am meisten genetzt werde. Ausführlicheres über beide Manieren gehört in ein Kochbuch. 2) Das Räuchern der Zimmer kann theils der Gesundheit halber, theils um Wohlgeruch zu verbreiten, geschehen. Für erstern Zweck eignen sich z. B. in Krankenzimmern, oder bei Epidemien nichts besser als Essig und Wachholderbeerdämpfe. Der leipziger Volkskalender für 1837 gibt die Beschreibung eines dazu ebenfalls sehr dienlichen Räucherungsapparates unter dem Titel: Döbereiner's Platinessiglämpchen. Das hier empfohlene eau de Cologne eignet sich auch für lediglich angenehme Räucherung am Besten; man zünde es an wie Arak, oder gieße es in eine Obertasse mit kochendem Wasser, die man auf den heißen Ofen stellt. Letzteres ist ökonomischer und verbreitet lange Zeit das lieblichste Parfum. Der Gebrauch von Räucherkerzchen, vorzüglich schwarzen, ist viel gemeiner und gibt selten andere, als die Brust beklemmende Gerüche. Dasselbe gilt von Ofenlacks, Räucherpapieren und Pulvern, Strohräucherung u. s. w., deren Düfte qualmend sind. Alle harzige Theile ausströmende Räucherungsmittel mögen immer in Kirchen, weiten Räumen, oder des Orients lustigen Hallen angewendet werden, unsern gewöhnlich engen, im Winter viel verschlossenen Zimmern sagen sie keineswegs zu. Die feinsten Ingredienzien der Art sind: Ambra, Weihrauch und Bernstein.
F.