Thermen oder warme Bäder

[109] Thermen oder warme Bäder, oder warme Bäder, wurden zu den Kaiserzeiten in Rom viele mit unerhörter Pracht gebaut und zum Theil, um sich beliebt zu machen, dem Volksgebrauche überlassen. Sie vereinigten, wie noch heut die Bäder des Orients, alle beim Baden nur erdenkbaren Bequemlichkeiten, unterschieden sich jedoch von diesen dadurch, daß ihre Umgebungen als dazu gehörig sie zu einem Feenort machten, in welchem man sich den ganzen Tag aufhalten konnte. Da waren die schönsten Gärten, die reichsten Hallen, und im bedeckten Raume, wie zwischen den Lorbeer- und Orangenbüschen befanden sich jene kostbaren Götterbilder, welche jetzt in Italiens Museen der Bewunderung aller Nationen stets neuen Stoff geben. Unter den Ruinen der zerstörten Thermen bargen sich mit ihnen seltene Mosaiken und selbst Frescogemälde, die wie durch ein Wunder der Jahrhunderte währenden stets erneuten Zerstörung entgangen waren. Nach dem Zeugnisse und der Beschreibung alter Schriftsteller weiß man noch heut zu Rom recht gut, wer der Erbauer dieses oder jenes Ueberbleibsels der großen Vorzeit war und bezeichnet[109] z. B. auch genau die Stellen, die von den Thermen des Titus, Nero etc. eingenommen wurden, obgleich man jetzt nur noch Trümmer davon sieht.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 109-110.
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