Stephan [1]

[325] Stephan, Name von 10 Päpsten. – S. I., der Heilige, ein Römer, Papst 253–257, hielt dem hl. Cyprian gegenüber die Gültigkeit der Ketzertaufe, als dem alten Herkommen entsprechend, fest, nahm jedoch die Taufe aller Ketzer davon aus, welche die Trinitätslehre verwarfen oder unkirchlich auslegten, wurde in der Valerian'schen Christenverfolgung enthauptet. Gedächtnißtag 2. August. – S. II., vorher Cardinalpriester, gewählt am 27. März 752, st. schon ein paar Tage nach der Wahl und wird von manchen Schriftstellern nicht gezählt, weil er die Consecration noch nicht empfangen hatte. – S. III., der unmittelbare Nachfolger des Vorigen,[325] ein trefflicher Papst, regierte 752 bis 757; gegen den Langobarden Aistulf, der das Exarchat von Ravenna weggenommen hatte und Rom selbst unaufhörlich bedrohte, holte S. den Franken Pipin zu Hilfe, der den Aistulf wiederholt züchtigte, das Exarchat u. 22 Städte dazu dem heil. Petrus zum Geschenke machte u. so den hauptsächlichsten Grund zum Kirchenstaate, damit aber zur politischen Unabhängigkeit des Papstthums legte. – S. IV., ein Sicilianer, Benedictinermönch, Papst 767–772, beseitigte 769 durch eine Lateransynode den Gegenpapst Konstantin, einen vornehmen Laien, dem schließlich die Augen ausgestochen wurden, verdammte die Beschlüsse, welche eine Aftersynode zu Konstantinopel wider die Bilderverehrung geschleudert hatte und rief dadurch harte Verfolgungen der Bilderverehrer hervor, mußte auch viel Ungemach vom Langobardenkönig Desiderius erdulden. – S. V., gewählt 816, krönte Ludwig d. F. und dessen Gemahlin Irmengardis, st. schon 817. – S. VI., Papst 885 bis 891, sehr fromm und wohlthätig, vertheidigte die Rechte der Kirche und des römischen Stuhles insbesondere mit Energie wider den Patriarchen Photius. – S. VII. (VI.), ein Römer, wurde 896 durch die Umtriebe der mächtigen Partei des Markgrafen Adalbert Papst, schändete seine Würde durch wahnsinnige Unmenschlichkeit gegen die Leiche seines Vorgängers und persönlichen Feindes Formosus und wurde dafür schon 897 im Kerker erdrosselt. – S. VIII., gewählt 929, regierte 2 Jahre, 1 Monat u. 15 Tage. – S. IX., ein geborner Deutscher und Verwandter des Kaisers Otto, gegen den Willen der Cardinäle vom Klerus und Volk 939 erwählt, wurde von den Römern mißhandelt, st. 942. – S. X., vorher Friedrich, der Herzogsfamilie von Lothringen angehörig, wurde durch Leo IX. Cardinaldiakon u. Kanzler des apostolischen Stuhles, dann Abt von Monte-Casino, 1057 Papst, regierte nicht lange aber trefflich, machte den Petrus Damiani zum Cardinalbischof von Ostia, schickte Hildebranden (s. Gregor VII.) als Gesandten zur Kaiserin Agnes, Heinrichs IV. Mutter, um ihr seine Wahl kundzuthun, st. 1058 vor der Rückkehr desselben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 325-326.
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