Feuerbach [2]

[695] Feuerbach, Friedr. Anselm, geb. 1798, gest. 1851 als Hofrath u. Prof. der Philologie zu Freiburg i. B., schrieb vortrefflich: »Der vaticanische Apoll«, Nürnb. 1833. »Nachgelassene Schriften«, Braunschw. 1853, 4 Bde. – Karl Wilhelm, geb. 1800, gest. 1834 als Gymnasiumsprof. zu Erlangen, bewährte sich durch den »Grundriß zu analytischen Untersuchungen der dreieckigen Pyramide«, Nürnb. 1827, 4., u.a.m., als tüchtiger Mathematiker. – Eduard August, geb. 1803, gest. 1843 als Prof. der Rechte zu Erlangen, schrieb »Die Lex Salica und ihre verschiedenen Recensionen«, Erl. 1831. – Ludwig Andreas, geb. 1804 zu Ansbach, widmete sich der Philosophie und wurde einer der bedeutendsten Schüler Hegels, durch welchen sich das Geheimniß des Hegelianismus: die Vergötterung des Subjectes und damit die Nichtigkeit und Unbrauchbarkeit dieser Philosophie zumeist offenbarte. F. trat 1828 als Privatdocent der Philosophie auf, beschränkte sich jedoch bald auf Schriftstellerei u. hielt seitdem nur noch 1848 in Heidelberg Vorlesungen. Schrieb: »Geschichte der neuern Philosophie von Bacon v. V. bis B. Spinoza«, Ansb. 1833, als Fortsetzung über die Leibnitzʼsche Philosophie, ebendaselbst 1837; er offenbarte in der Schrift: »Pierre Bayle« ebendas. 1838 seine zerstörenden Ansichten über positive Religion u. erregte Aufsehen durch das »Wesen des Christenthums«, 2. Aufl. Leipz. 1843. Die Lehre von Gott löst sich in die vom Menschen, die Religionsphilosophie in Seelenlehre u. der hegelianische Welt- und Menschheitsgeist in den Geist des endlichen Menschen auf, so daß schließlich nur noch der Philosoph selbst als Gott dasteht. F. bekräftigte seine Ansichten noch mehr im »Wesen der Religion«, Leipz. 1845, u.s.f., während sein jüngster Bruder, Friedrich Heinrich, geb. 1806, Sprachenforscher zu Paris, solche Ansichten zu popularisiren strebte u. die polit. Consequenzen durch blicken ließ. – Eine Schwester ist kath. u. Verfasserin des »Kind-Jesus-Buches« (Schaffhausen 1854, bei Hurter) geworden; sie lebt in Italien.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 695.
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