Oberrheinische Kirchenprovinz

[369] Oberrheinische Kirchenprovinz, die, gebildet aus Theilen des uralten Bisthums Konstanz, der rheinischen Bisthümer Basel, Straßburg, Speier, Worms, Trier u. des frühern Erzbisthums Mainz, ferner der Bisthümer Augsburg u. Würzburg, aus der exemten Propstei Ellwangen und der Abtei Fulda, besteht aus dem Erzbisthum Freiburg (Baden und die beiden Hohenzollern) und den Suffraganbisthümern Rottenburg (Württemberg), Mainz (Hessen-Darmstadt), Fulda (Kurhessen) und Limburg (Nassau und freie Stadt Frankfurt). Ihre Errichtung wurde nothwendig in Folge der Säkularisationen u. Zerreißung des deutschen Reiches und erfolgte nach langen Unterhandlungen mit Rom. welche der Febronianismus der betreffenden Staatsregierungen und eines ziemlichen Theiles des Klerus sehr erschwerten, durch die Bullen Provida solersque vom 16. August 1821 und Ad Dominici gregis custodiam vom 11. April 1827. Am 21. Oct. 1827 wurde der erste Metropolit und Erzbischof, Bernhard Boll, in der Kathedrale seiner Residenz Freiburg i. B., feierlich installirt. Erst nach der Besetzung aller 5 bischöflichen Stühle der o. K. erschienen am 30. Jan. 1830 die 39 Paragraphen, durch welche die betreffenden Regierungen ihr oberhoheitliches Schutz- und Aufsichtsrecht über die kathol. Kirche zu ordnen gedachten und deren praktische Durchführung, auf Knechtung der Kirche in den wesentlichsten Punkten hinauslaufend, nothwendig zu dem gegenwärtig noch obschwebenden Kirchenstreite ausschlagen mußte. Der jetzige Kirchenfürst der o. K., Hermann von Vicari. geb. am 13. Mai 1773 zu Aulendorf in Schwaben, Priester seit 1. Oct. 1797, wurde zum Erzbischof erwählt am 15. Juni 1842.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 369.
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