Sachs

[5] Sachs, Hans, der talentvollste und fruchtbarste deutsche Dichter des 16. Jahrh., geb. 1494 zu Nürnberg, Sohn eines Schneiders, besuchte einige Zeit die lat. Schule, wurde alsdann Schuster, ließ sich nach seiner Wanderschaft 1516 in seiner Vaterstadt häuslich nieder, trieb sein Handwerk, lieferte nebenbei bis 1567 nicht weniger als 208 Komödien und Tragödien, 1700 Schwänke und 4200 Meisterschulgesänge u. st. 1567. S.ens geistliche Gedichte u. Meisterschulgesänge laufen vielfältig auf handwerksmäßige Reimerei hinaus, doch ließ der bescheidene Mann letztere auch niemals drucken; seine Schauspiele, noch mehr seine ernsten (Histori und Geschicht) und scherzhaften Erzählungen (Fabeln u. gute Schwenk) zeigen eine solche Lebendigkeit u. Raschheit der Handlung, ein so gesundes Gefühl und treffenden Ausdruck, dabei oft einen so köstlichen Humor, daß S. hoch über sehr vielen gepriesenen Poeten steht, viele aus der Gegenwart am wenigsten ausgenommen. Ueber alle seine Schauspiele (Tristan, Magelone, der gehörnte Sigfried, Lucretia, Alexander d. Gr.) ragen die Fastnachtspiele empor, von den Schwänken und Erzählungen sind das Schlaraffenland u. St. Peter mit der Geis wohl die bekanntesten. Seit Opitzens Zeit von der gelehrten Poesie tief verachtet, machte Göthe mit Erfolg auf die naturwüchsige Dichtungen S. ens aufmerksam, doch ist bis heute weder eine umfassende Auswahl derselben aus den Folianten, die handschriftlich zu Leipzig, Dresden und Zwickau liegen, noch ein Wiederabdruck der alten Augsburger Ausgaben erschienen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 5.
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