[280] Spee, Friedrich, einer der besten religiösen Dichter und dabei ein seltener Menschenfreund, geb. 1591 oder 1595 im Städtlein Kaiserswerth am Rheine unterhalb Düsseldorf. aus dem adeligen, seit 1739 gräflichen Geschlechte der S. von Langenfeld, wurde 1615 zu Köln Jesuit u. lehrte bis um 1627 daselbst Grammatik, Philosophie u. Moral. Dann in Franken und namentlich in Würzburg und Bamberg der Seelsorge obliegend, war er es, der 60 I. vor Balth. Becker (bezauberte Welt) u. 70 Jahre vor Thomasius nach dem Vorgange des Jesuiten u. Prager Kanzlers Adam Tanner (gest. 1632) dem menschenmörderischen Unwesen der Hexenprocesse mit Wort und Schrift (Cautio criminalis seu processus contra sagas liber) entgegentrat, ein Schritt, der in der damaligen Zeit nicht blos Einsicht, sondern noch weit mehr Muth voraussetzte. Später im Hildesheim' schen wirkend, brachte er das Städtchen Peina in kurzer Zeit zur Rückkehr in die kath. Kirche und wurde dafür in Folge eines meuchelmörderischen Ueberfalles schwer verwundet und erlag am 7. Aug. 1635 zu Trier der Anstrengung, womit er sich in der belagerten Stadt der Verwundeten, Kranken und Gefangenen angenommen hatte. S.s geistliche Lieder sind keineswegs ganz frei von den Mängeln ihrer Entstehungszeit, aber sie gehören dennoch anerkanntermaßen zum Besten, was seit der Reformation hierin geleistet worden; er sammelte dieselben 1634 als »Trutznachtigall« und fügte eine merkwürdige Vorrede über die deutsche Sprache und Metrik bei, allein erst 1619 wurde die Sammlung in Köln gedruckt u. allmälig ganz vergessen, bis im Anfange unseres Jahrh. der Freiherr J. H. von Wessenberg und Clemens Brentano sie wieder zu Ehren brachten (Zürich 1802, Berlin 1817 u. seitdem oft). Außerdem hinterließ S. ein »Gülden Tugendbuch«, eine mit vielen Liedern durchwebte Erbauungsschrift, welche von dem Philosophen Leibniz u. in unserer Zeit von Clemens Brentano hoch empfohlen wurde (gedruckt 1647, zuletzt 1829). Lebensbeschreibung von Alb. Werfer, Schaffh. 1853.