Druckwasserförderer [1]

[146] Druckwasserförderer (oft in Verbindung mit Saugwasserförderern), mit Wasser betriebene Hebe- und Transportmittel; vgl. a. Massentransport.

Sie werden hauptsächlich verwendet:

a) Bei Saugbaggern (Pumpenbaggern), s. Bagger. Das meist morastige und schlammige Baggergut gelangt durch einen Saugkopf in die Saugleitung und von hier durch Kolben- oder Kreiselpumpen in die als freischwebendes oder auf Pontons ruhendes Spülrohr ausgebildete Druckleitung. Größter Bagger mit Saugkopf (Patent Frühling) von Schichau mit 5000 cbm Stundenleistung (3 Druckwasserförderer [1] pro Kubikmeter) [1].

b) Bei Ascheejektoren (Howaldt-Werke, Kiel). Diese Druckwasserförderer (Fig. 1) bestehen aus einem im Kesselraum auf dem Flur befestigten Fülltrichter mit Rost, durch den die aufgegebene Asche nach dem Ende des nach oben gerichteten Auswurfrohres fällt. An dem Boden des Trichters mündet das Rohr eines Ejektors. Das Auswurfrohr mündet über der Tiefladewasserlinie. Bogenmündungsstück auswechselbar (Verschleiß). Bei zweimaligem Gebrauch der Vorrichtung während 24 Stunden wird die Asche und Schlacke von 24 t Kohlen in 16–24 Minuten aus dem Kesselraum in die See befördert. Wasserdruck 5–15 Atmosphären; Auswurfhöhe 4–9 m; benötigte Wassermenge etwa 400–900 l pro Minute je nach Düsengröße, Druck, Länge und Lage des Ausgußrohres. Neigungswinkel des Ausgußrohres mit der Lotrechten bis 30°.

Für kleine Schiffe lichter Durchmesser des Auswurfrohres 100 mm

Für alle Schiffe geeignet lichter Durchmesser des Auswurfrohres 125 mm

Für Schiffe mit besonders großen Kesselanlagen lichter Durchmesser des Auswurfrohres 150 mm

Vorteile: Zeit- und Arbeitersparnis, geruch- und geräuschloses Arbeiten, kein Beschmutzen des Schiffskörpers, leichte Anbringung und Bedienung [2].

c) Beim Spülversatz (Sandversatz), Fig. 2 [3]. Das zum Versetzen der ausgekohlten Flöze dienende Versatzgut (Sand, Asche, Schlacken u.s.w.) wird (bei Baggerbetrieb) in Kippwagen zur Grube gefahren und hier mit Wasser vermischt oder womöglich durch Abspritzen von (nahegelegenen) Sand- und Lehmschichten mit Wasserstrahlen von 10–15 mm Stärke und 15 Atmosphären Pressung in schlammigem Zustand durch lange gußeiserne Leitungen in die Grubenbaue hineingebracht. Nach Angaben der Donnersmarck-Hütte, Zabrze (Oberschlesien) [4], haben die in 10 Stunden etwa 1000 cbm (ausschließlich Wasser) bewältigenden Leitungen 125–200 mm lichte[146] Weite. Dabei verhält sich: Wasser: Versatzgut = rund 2 : 3; Abnutzung der Röhren unbedeutend; für Gußröhren mit 12 mm Wandstärke und losen Flanschen (Drehbarkeit der Röhren) kann man rechnen 1000000 cbm Versatzgut, bei festen Flanschen rund 600000 cbm. Kosten für das Abspritzen sowie für das Heben des aus den Flözen wieder abfließenden Förderwassers 8–10 Druckwasserförderer [1] pro Kubikmeter. Die Ablagerung des so eingeschlämmten Gutes ist vorzüglich und entspricht dem gewachsenen Boden. – Weitere ähnliche Anwendungen: Beförderung von Rüben u. dergl. durch Schwemmrinnen, von Fäkalien (Schwemmkanalisation), von Kohle durch Kohlepumpen [5], Schotterbeseitigung im Tunnelbau [6] u.s.w.


Literatur: [1] Buhle, Dingl. Polyt. Journ. 1905, S. 126 ff. – [2] Ders., Welt der Technik 1904, S. 305 ff. – [3] Der Spülversatz (Oberschles. Berg- u. Hüttenmänn. Verein), Kattowitz 1904; Berg- und Hüttenmännische Rundschau 1905, Nr. 7, S. 99 ff.; »Stahl und Elfen«, »Glückauf« und Zeitschr. des Oberschles. Berg- u. Hüttenmänn. Vereins 1901–1905 u.s.w. – [4] Buhle, Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes 1904, S. 289 ff. – [5] Ders., Zeitschr. des Vereins deutscher Ingen. 1900, S. 1097 ff. – [6] Möller, ebend. 1904, S. 1642 ff.

M. Buhle.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 146-147.
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