[22] Feuerzeug, pneumatisches. Du Montiers pneumatisches Feuerzeug (Kompressions-, Luftfeuerzeug, Mollets Pumpe, Tachopyrion) ist ein Metallzylinder mit gut passendem Kolben. Wird in dem unten geschlossenen Zylinder der Kolben rasch niedergedrückt, so erwärmt sich die zusammengepreßte Luft bis zur Entzündung eines in einer Höhlung des Kolbens befindlichen Stückchens Feuerschwamm, das nach dem alsbaldigen Zurückziehen des Kolbens brennt.
Bei sehr rascher Kolbenbewegung läßt sich die Temperaturänderung nach dem Gesetze der adiabatischen Zustandsänderung der Gase aus der Volumänderung oder Druckänderung berechnen [1]. Sind T und T1 die veränderliche Temperatur und die Anfangstemperatur (absolute Temperatur von 273° C. an gezählt), v und v1 die entsprechenden Volume der Luft im Zylinder, p und p1 die Drücke, so ist:
wobei k = 1,41 das Verhältnis der beiden spezifischen Wärmen bei konstantem Druck und bei konstantem Volumen bezeichnet. Daraus berechnet Clausius z.B. für Volumenänderungen bis zu 1/2, 1/4 1/10 des ursprünglichen Volumens die zugehörigen Temperaturen T 273° zu 90°, 209°, 429° C. Für Demonstrationszwecke kann man nach Tyndall sich eines gläsernen Zylinders bedienen und am Kolben ein Fläschchen mit schwefelkohlenstoffgetränkter Baumwolle anbringen. Beim Niederdrücken des Kolbens entsteht dann ein Lichtblitz.
Die amerikanische Pulverramme von Shaw [2] ist eine technische Verwertung des pneumatischen Feuerzeugs. Auf dem einzurammenden Pflock ist ein Mörser befestigt, in den der Rammklotz als gut passender Kolben hineinfällt. Je vor dem Niederfallen des Klotzes wird in den Mörser eine Pulverladung geworfen, deren Explosion den Pfahl nach unten, den Rammklotz wieder nach oben treibt.
Bei den chemischen Feuerzeugen wird die durch Einleitung eines chemischen Prozesses frei werdende Verbindungswärme zur Entzündung brennbarer Körper benutzt. Hierher gehört das Platinfeuerzeug, Tauchfeuerzeug, Phosphorfeuerzeug. Näheres s. unter den Einzelartikeln. Eine eingehende Behandlung der verschiedenen Konstruktionen findet sich in [3].
Literatur: [1] Clausius, Die mechanische Wärmetheorie, Braunschweig 1876, Bd. 1, S. 66. [2] Riecke, Lehrbuch der Physik, Leipzig 1902, Bd. 2, S. 535. [3] Stricker, Die Feuerzeuge, Berlin 1874.
A. Schmidt.