Feuerzeug

[250] Feuerzeug, 1) Apparat, um glimmendes u. helles Feuer zu erzeugen. Bei den Alten geschah dies durch Aneinanderschlagen zweier Kieselsteine u. Entzünden eines Schwammes durch den so erhaltenen Funken. Die Römer nannten ein solches F. Ignitabulum u. schrieben die Erfindung des selben dem Pyrodes zu (s. Feuer): auch erzeugten sie Feuer durch Aneinanderreiben zweier trockener Hölzer. Zu Numa's Zeiten wurde das erloschene heilige Feuer der Vesta durch metallene Hohlspiegel entzündet; auch die Griechen kannten diese Art Feuer anzuzünden, denn Archimedes soll bei der Belagerung von Syrakus die feindliche Flotte mittelst großer Brennspiegel verbrannt haben. In Griechenland bestand dgs gewöhnliche F. (Pyreion) aus einem hohlen Holze (Eschara) u. einem andern (Trypanon), welches in dem ersteren so lange gerieben wurde, bis es sich entzündete; man nahm dazu bes. Lorbeer-, Epheu- od. Maulbeerholz. Diese Art von F. soll von Hermes erfunden worden sein; nach dem homerischen Hymnus auf Hermes scheint derselbe das Feuer durch Reiben von Eisen auf Holz erhalten zu haben. Auch im Mittelalter bediente man sich noch als F. zweier Hölzer, von denen das eine glatt war u. das andere, wie ein Hobel gestaltet, auf dem ersteren gerieben wurde; auf ganz ähnliche Weise erzeugen die Wilden Feuer. Später kamen die F-e in Gebrauch, wo durch Entgegenschlagen eines gehärteten Feuertahls gegen einen harten Stein (Feuerstein) u. Auffangen der Funken auf Zunder od. Schwamm derselbe zum Glimmen gebracht u. durch einen mit Schwefel überzogenen baumwollenen Faden (Schwefelfaden) helles Feuer erzeugt wurde. An die Stelle dieser F-e traten die sogenannten chemischen F-e, welche gegen Ende des 18. Jahrh. von Frankreich nach Deutschland gebracht wurden; sie bestanden aus einer mit Asbest gefüllten Flasche, welcher mit Schwefelsäure angefeuchtet war, u. aus den eigentlichen Zündhölzern, deren eines Ende mit Schwefel u. dann mit einer, meist mit Zinnober gefärbten Mischung von chlorsaurem Kali, Schwefel u. Leim überzogen war. Bei der Berührung dieser Mischung mit der Schwefelsäure entzündete sie sich. Seit der Mitte des 4. Jahrzehndes kamen die Streichfeuerzeuge in Gebrauch; ihre Anwendung ist gegenwärtig ganz allgemein u. ihre Fabrikation ist zu einem wichtigen Industriezweig herangewachsen. Über die verschiedenen Arten u. die Bereitung der Streichhölzchen, s.d. Andere, wiewohl nur wenig in Gebrauch gekommene F-e sind: das elektrische F., wobei Wasserstoffgas mittelst eines elektrischen Funkens entzündet wird u. in einer Flamme ausströmt; Fürstenberg in Basel erfand sie 1770 u. Ehrmann in Strasburg machte sie zuerst 1780 bekannt. Die pneumatischen F-e bestehen in einem hohlen Cylinder mit einem luftdicht schließenden Stempel, bei dessen schnellem Hineinstoßen die eingeschlossene Luft sich so erhitzt, daß ein daran befestigter Zunder zum Glimmengelangt. Das Phosphor- F., welches darauf beruht, daß Schwefe lhölzchen, in ein mit Phosphor gefülltes Fläschchen getaucht, beim Herausziehen etwas Phosphor mit herausbringen, welcher sich dann an der Luft entzündet. Die Anwendung des Wasserstoffgases in den Döbereinerschen Platin-F-en beruht auf der von Döbereiner 1823 gemachten Entdeckung, daß ein gegen sein vertheiltes Platin (Platinschwamm) geleiteter Strom Wasser. stoffgas jenes zum Glühen bringt u. sich selbst auch ent;ündet; 2) scherzweise eine kleine u. schlecht organisirte Buchdruckerei.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 250.
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