Gigantographie [1]

[530] Gigantographie, Verfahren zur photomechanischen Erzeugung von Druckformen für bildliche Darstellungen in großem Formate, z.B. für Wandtafeln, Plakate u. dergl, nach Halbtonoriginalen.

Bei dieser von Johannes Giesecke in Leipzig ausgearbeiteten Methode wird von dem bildlich zu vervielfältigenden Objekte ein photographisches Negativ und von diesem ein Diapositiv angefertigt. Sodann wird das letztere mit einem in gewissem Abstande vorgeschalteten Korn- oder Linienraster (zumeist Glasplatten mit undurchsichtiger Lineatur, kornartiger Zeichnung oder Oberfläche versehen, s. Autotypie) zwischen eine Lichtquelle und dem Objektive eines Projektionsapparates derart angeordnet, daß das durch die Rasterwirkung in Striche und Punkte druckfähig zerlegte Bild in der gewünschten Größe auf eine im Apparate angebrachte lichtempfindliche Platte projiziert wird. Mittels des so erhaltenen Negativs werden Uebertragungen auf Stein oder Zink gemacht und diese für den lithographischen oder Buchdruck geätzt. Bei bedeutender Größe empfiehlt sich der Steindruck als das weitaus billigere Verfahren. Die Gigantographie ergibt tonreiche und getreue Abbildungen, die auch sehr gut im Bedarfsfalle wieder verkleinert werden können. In analoger Weise können auch Rasterdiapositive zur Herstellung großer Formen benutzt werden. Der Vorzug des Verfahrens besteht darin, daß keine kostspieligen Rasterglasplatten erforderlich sind, wie dies bei Anwendung der Autotypie in diesen Fällen stattfände.


Literatur: Kampmann, Oesterr.-Ungar. Buchdruckerztg. 1902, Nr. 41–44.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 530.
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