[705] Häckselmaschine, dient zur Zerkleinerung von Heu, Stroh, Grünfutter und Mais. Die Zerkleinerung geschieht teils um Futtermischungen herstellen zu können, teils um den Tieren das Fressen zu erleichtern. Da zu kurzes Häcksel schädlich ist, darf man bei Pferden nicht kürzer als 1,21,5 cm und bei Rindvieh als 2,54 cm schneiden. Für Streustroh kommen erheblich größere Längen zur Anwendung.
Außer dem Gestell und der Lade zum Einlegen, deren Boden mit einem endlosen Lattentuch versehen sein kann, besteht die Häckselmaschine aus der Schneidvorrichtung und der Vorrichtung zum Zuführen und Festhalten der Halme. Die erstere besteht bei älteren Maschinen mit Vorschub des Strohes mit der Hand (Häcksellade) aus einem vor dem Mundstück auf und ab gehenden Messer, bei den neueren Häckselmaschinen mit selbsttätigem Vorschub dagegen aus rotierenden Mestertrommeln oder Messerscheiben. In beiden Fällen müssen die Messer die aus der Lade vorstehenden und zusammengepreßten Halme teils abschneiden, teils abscheren und zu diesem Zwecke an den die Gegenmesser bildenden Kanten des Mundstückes passend vorbeigehen. Bei den Trommelhäckselmaschinen (Fig. 1) müssen die Schneiden daher eine Schraubenlinie bilden. Diese Maschinen sind einfach, billig, leistungsfähig, es ist aber schwer, die Schneiden richtig in einer Zylinderfläche zu erhalten. Durch Stellschrauben wird diese Arbeit erleichtert. Setzt man die Messer dagegen an die Arme eines Schwungrades derart, daß die Schneiden in der Ebene der Kanten des Mundstücks liegen, was leichter zu erreichen ist, so müssen die Messer so gebogen werden, daß sie für gleichen Drehwinkel annähernd gleich viel schneiden (Fig. 2). Der Vorschub und das Zusammenpressen der Halme geschieht gewöhnlich durch geriffelte oder gezahnte übereinander gelagerte Walzen, von denen die obere entgegen der Wirkung eines Gewichts oder einer Feder bei zu starkem Einlegen nachgeben kann. Geschieht der Vorschub kontinuierlich, so erfolgt ein gelinder Druck auf die Messerfläche, was aber bei kurzem Häcksel der Einfachheit des Antriebs wegen in Kauf genommen wird. Der Antrieb der Walzen wird vom Messerrade aus durch Schnecken oder Kegel und Stirnradgetriebe bewirkt. Die Länge des Häcksels hängt außer von der Anzahl der Messer von der Geschwindigkeit der Walzen ab. Um diese zu ändern, bringt man Wechselräder an oder man verwendet (Fig. 2)[705] Zahnscheiben mit mehreren konzentrischen Zahnkränzen und macht das Antriebsrad auf der Welle des Messerrades verschiebbar. Zum ruckweisen Drehen der Vorschubwalzen zwischen zwei aufeinander folgenden Schnitten benutzt man ein Schaltwerk mit Sperrad und Sperrklinke.
Um Verletzungen der Arbeiter vorzubeugen, müssen Sicherheitsvorrichtungen, z.B. durch Abdecken der bewegten Teile, vorgesehen werden. Am gefährlichsten ist die Möglichkeit, daß der Arbeiter beim Nachschieben des Strohes mit der Hand in die Vorschubwalzen gelangt. Um dies zu verhüten, ist eine große Zahl von Sicherheitsvorrichtungen getroffen, z.B. ist die Lade in der Länge des Armes durch einen Deckel abgedeckt. Lanz ersetzt diesen Deckel durch Rollen, um die Reibung zu verringern. Bei vielen Häckselmaschinen wird der Antrieb ausgeschaltet oder die Maschine rückwärts gedreht, sobald der Arbeiter bei zu tiefem Hineinlangen einen gewissen Druck auf den Ladedeckel oder einen in seinem Bereich angeordneten Hebel ausübt, wodurch ein Schalthebel in Tätigkeit gesetzt wird.
In neuerer Zeit kommen die Häckselmaschinen mit Maschinenantrieb, z.B. zum Zerschneiden des Strohes unmittelbar hinter der Dreschmaschine, viel in Anwendung. Eine solche von J. Kemna, Breslau (s. den Katalog, Marke DD4), beansprucht in Verbindung mit einem Elektromotor für eine stündliche Leistung von 3040 Zentner Pferdehäcksel oder 5060 Zentner Rinderhäcksel bei 250 Umdrehungen in der Minute 4 PS. Kraftbedarf. Die Messer laufen in einem geschlossenen Gehäuse und tragen am Umfange Windflügel, die das geschnittene Häcksel durch das Ausblasrohr zur Abladestelle oder in Säcke befördern.
Bei kleinen Handhäckselmaschinen rechnet man stündlich 8590 kg kurzen und 120150 kg langen Häcksel bei 30 Umdrehungen und 60 Schnitten in der Minute sowie 200250 mm Breite des Mundstücks. Die großen Dampfhäckselmaschinen sind mit Sieb- und Entstaubungsvorrichtungen ausgerüstet. Die Preise schwanken je nach Größe und Ausführung zwischen 40 und 2520 M.
Näheres ergeben die Kataloge der Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, z.B. von J. Kemna, Breslau; Kriesel, Dirschau; H. Lanz, Mannheim; Maschinenfabrik Badenia, vorm. Platz Söhne, Weinheim; Eckert, A.-G., Berlin; F. Zimmermann & Co., Halle; Bergedorfer Eisenwerk u.a.
Wrobel.