Hennebiquesche Bauweise

[38] Hennebiquesche Bauweise ist eine weitere Ausbildung der Monierschen[38] Betoneisenkonstruktion (s. Bd. 1, S. 738, Fig. 3) zur Erstellung von feuersicheren Decken und von ganzen Gebäuden (D.R.P. Nr. 126312 vom 2. September 1897).

Das Wesen des Hennebiqueschen Gedankens besteht in der Anwendung von zwei Reihen Rundeisenstäben in Betonumhüllung; die untere Reihe ist gerade, die zweite Reihe ist an den beiden Enden hochliegend, gegen die Mitte gesenkt, so daß sie im mittleren Drittel neben der unteren Reihe liegt, wodurch ein Mittel gegen Schubspannung geschaffen ist (s. Bd. 2, S. 686 ff., Fig. 50, und Literatur daselbst [21]–[26]). Die Hennebiqueschen Deckenbalken folgen dem gleichen Gedanken, nur werden, um an Breite zu sparen, die Rundeisenreihen nicht neben-, sondern übereinander gelegt und durch einen Flacheisenbügel umfaßt. Je nach der Beanspruchung liegen mehrere Paare nebeneinander. – Zur Ueberdeckung von weiten Räumen werden diese in entsprechende Felder geteilt, die, von Haupt- und Nebenbalken vorbeschriebener Art aufgenommen, auf allen vier Seiten aufliegen und verspannt sind. – Die Zwischenunterstützungen dieses Systems bestehen aus Betonpfeilern (s. die Figur), innerhalb welchen eine Anzahl (vier) senkrecht stehender Rundeisenstäbe, die in kurzen Abständen durch Blechtaschen oder Flachbügel zusammengefaßt, in der Nähe des Umfangs eingestellt lind, so daß sie den umgebenden Beton am seitlichen Ausweichen verhindern. Als Unterlage dient den Eisenstäben ein Rost von Flacheisen, der den Druck auf eine größere Betonfläche überträgt. Der Querschnitt dieser Pfeiler ist vier-, sechs- und achtseitig oder rund und geht von 15/15 bis 50/50 cm. Der Durchmesser der Eisenstäbe schwankt zwischen 14 und 40 mm. Ueber die eingehenden Berechnungen s. Bd. 1, S. 740 ff.

Weinbrenner.

Hennebiquesche Bauweise
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 38-39.
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