[607] Konstruktionskoeffizient, das Verhältnis des in einer Eisenkonstruktion wirklich aufgewendeten Materialvolumens (oder Gewichtes) V zu dem theoretisch auf Grund der auftretenden Spannungen erforderlichen Volumen V0.
Es ist V = C V0 und der Konstruktionskoeffizient C stets > 1, weil erstens die ausgeführten Querschnitte der Träger oder Stäbe sich nicht überall den theoretisch notwendigen anschmiegen können, weil zweitens Zuschläge wegen Knickungsbeanspruchung, Nietschwächung, Stoßdeckungen u.s.w. erforderlich werden, und weil drittens verschiedene Nebenteile (Knotenbleche, Futterbleche, Aussteifungen u.s.w.) hinzutreten, welche in dem theoretischen Materialaufwande nicht inbegriffen sind. Die Konstruktionskoeffizienten ergeben sich für die einzelnen Teile und Stabgruppen (Gurtungen, Ausfachungsstäbe, Windstreben) eines Fachwerkträgers verschieden groß; sie sind aber auch verschieden groß je nach der Art des Konstruktionssystems (Vollwand- oder gegliederte Träger, Parallelträger oder Träger mit polygonalen Gurtungen, Balken- oder Bogenträger u.s.w.), nach der Größe der Konstruktion (Spannweite) und nach der konstruktiven Durchbildung der Einzelheiten. Für Brückenträger von 20150 m Spannweite liegen ihre Durchschnittswerte etwa zwischen 1,80 und 1,30. Engesser setzt für eiserne Brücken für den Gesamtüberbau k = 1,353 + 150/g0, wenn g0 das theoretische Gewicht des Ueberbaues in Kilogramm/Meter ist [2]. Weitere Angaben in [1]. Die Konstruktionskoeffizienten spielen eine Rolle bei der Aufstellung von Gewichtsformeln für Eisenkonstruktionen aus dem theoretisch ermittelten Materialaufwande und bei den hieraus abzuleitenden Regeln für günstige Maßverhältnisse bei Trägeranordnungen; s.a. Eigengewicht, Bd. 3, S. 227.
Literatur: [1] Winkler, E., Theoretische Gewichtsbestimmung eiserner Brücken, 14. Kap. in Handbuch der Ingenieurwissensch., Leipzig 1882, Bd. 3, Brückenbau. [2] Zeitschr. f. Bauwesen 1878, S. 208. [3] Seefehlner, Deutsche Bauztg. 1878, S. 438.
Melan.