Umlaufregler

[715] Umlaufregler (Beipaßregler) hat den Zweck, den infolge der Schwankungen der Gasproduktion sich stets verändernden Gasdruck im Saugrohr des Gassaugers (s.d.) selbsttätig zu regeln; dazu wird er in den Umgang zwischen Sang- und Druckrohr eingebaut. Saugt der Gassauger mehr, als produziert wird, so sinkt der Druck im Saugrohr unter ein bestimmtes Maß, und es läßt alsdann der Umlaufregler Gas aus dem Druckrohr in das Saugrohr zurücktreten, und wenn umgekehrt im Saugrohr der Druck über das bestimmte Maß hinaus steigt, so läßt er einen Teil des Gases aus dem Saugrohr in das Druckrohr strömen, bis in ersterem der verlangte Druck wiederhergestellt ist, und endlich läßt der Umlaufregler beim plötzlichen Stillstand des Gassaugers alles Gas vom Saugrohr in das Druckrohr treten.

Der Dessauer Umlaufregler (Fig. 1) besteht aus einem gußeisernen Gehäuse, welches einen ausgedrehten Zylinder a enthält, dessen Mantel oben durch die Umgangsöffnungen b, unten durch die sich nach unten zu erweiternden Rückflußöffnungen c durchkrochen ist, und in welchem sich die passend eingedrehte Druckscheibe d bewegt, welche in fester Verbindung steht mit einer im oberen Teil des Gehäuses befindlichen, in Wasser tauchenden Glocke e, die an einem über eine Rolle geführten Stahlband aufgehängt ist, dessen andres Ende ein Gewicht f trägt. Solange sich die Druckscheibe vor den Oeffnungen c bewegt, strömt Gas von der Druckseite durch die Oeffnungen b und c zur Saugseite; steht sie aber oberhalb der Oeffnungen b, so ist der Umgang geöffnet, und das Gas strömt ungehindert von der Saugseite zur Druckseite, und endlich in der Stellung zwischen b und c ist jede Gasverbindung abgeschlossen. Dadurch, daß der Zylinder e denselben Durchmesser hat, wie die Druckscheibe, übt der Druck im Druckrohr des Gassaugers keinen Einfluß auf diese aus, während der Druck im Saugrohr von unten auf die Scheibe wirkt und durch bei f aufgelegte Gewichtsscheiben in beliebige Höhe eingestellt wird, so daß in der Mittelstellung der Scheibe kein Gas durch den Apparat geht, solange sich der eingestellte Druck nicht ändert. Steigt der Druck in der Saugleitung, so hebt sich der Teller, das Gas geht ungehindert von der Saugleitung in die Druckleitung, während umgekehrt beim Sinken des Druckes unter das eingestellte Maß die Scheibe sinkt und dem Gase den Rückfluß vom Druckrohr zum Saugrohr ermöglicht. Der erstere Fall tritt ein, wenn der Gassauger zu langsam geht oder plötzlich stillsteht. Der im Regler sich ansammelnde Teer gelangt in den untersten Teil des Gehäuses, von dem er abgeleitet wird.

Der Umlaufregler von Elster (Fig. 2) besteht aus einem Untersatz a mit der Scheidewand b und einem Kübel c, in dem eine Glocke schwimmt, mit welcher der in der Oeffnung e spielende Hohlkegel d, der durch das Rohr f entlastet ist, fest verbunden ist. Dieses Rohr f und die Scheidewand tauchen in die im Untersatz befindliche Wasserschicht um ein Maß, welches von dem Druckunterschied im Sang- und Druckrohr abhängt. Der in der Saugleitung gewünschte Druck wird mit dem Gewicht g eingestellt. Saugt der Gassauger zu stark, so sinkt die Glocke mit dem Kegel, und Gas tritt aus dem Druckrohr durch den freien Querschnitt der Oeffnung e in das Saugrohr; wächst dagegen der Druck, so hebt sich der Kegel, das Rohr f taucht nur wenig, der Wasserspiegel sinkt bei h, und das Gas schlägt teils hier unter der Scheidewand durch, teils geht es durch den Hohlkegel in das Rohr f, schlägt unter dessen Unterkante durch und gelangt zur Druckseite.

Bei dem Umlaufregler von Pintsch (Fig. 3 und 4) schwimmt in einem Gefäße eine belastete Glocke, die mit der Platte a fest verbunden ist, welch letztere zwischen sechs Rippen geführt ist. Nach der Saugseite zu sind die Rippen durch eine Wand vereint. Steht die Platte genau in der Oeffnung d, so ist jede Verbindung zwischen Sang- und Druckseite unterbrochen. Sinkt der Druck im Saugrohr, so sinkt die Glocke mit der Ventilplatte, und das Gas kann vom Druckrohr durch d in das Saugrohr gelangen. Steigt dagegen der Druck im Saugrohr, so heben sich die Glocke und die Ventilplatte, und das Gas tritt ungehindert vom Saugrohr zum Druckrohr.


Literatur: Schilling, N.H., Handbuch für Steinkohlengasbeleuchtung, 3. Aufl., München 1879, S. 357 ff.; Schilling, E., Neuerungen auf dem Gebiete der Steinkohlengasbeleuchtung, München 1892, S. 72; Journ. s. Gasbeleucht. 1874, S. 88; 1884, S. 796, 826; 1890, S. 150; 1897,[715] S. 653; 1902, S. 575; 1903, S. 533; Uebersicht über neuere Apparate für das Gasfach, Berlin-Anhalter Maschinenbauaktiengesellschaft 1903.

G.F. Schaar.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 715-716.
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