[825⇒] Honter, Johs., eigentlich Groß, Reformator der Siebenbürger Sachsen, geb. 1498 in Kronstadt, Schüler Luthers in Wittenberg, gest. 23. Jan. 1549 als evang. Pfarrer in Kronstadt; führte die Buchdruckerkunst in Siebenbürgen ein, verbesserte den Schulunterricht, veröffentlichte eine »Kirchenordnung« (1547). »Ausgewählte Schriften« erschienen 1898. – Vgl. Wolf (1894), Höchsmann (1896). [⇐825]
[536⇒] Honter (Honterus), Johannes, Reformator des siebenbürgischen Sachsenlandes, geb. 1498 in Kronstadt, gest. daselbst 23. Jan. 1549 als Stadtpfarrer. Er hat die Reformation in Kronstadt und Hermannsburg begründet, die Sachsen zu einem evangelischen Kirchenverband vereinigt und ihnen 1547 eine Kirchenordnung gegeben, die 1550 von der Landessynode bestätigt wurde. Honters »Ausgewählte Schriften« gab Netoliczka heraus (Wien 1898); sein Denkmal (von Harro Magnussen) wurde 1898 in Kronstadt enthüllt. Vgl. Höchsmann, Johannes H., der Reformator Siebenbürgens (Wien 1896). [⇐536]
[496⇒] Honterus, J. Der bekannte Siebenbürgener Reformator Johann Honterus, den Martin Luther, mit dem er in Briefwechsel stand, als den »Apostel Siebenbürgens« bezeichnet, ist auch als der erste Buchdrucker dieses Landes anzusehen. Honterus ist im gleichen Jahre wie Luther, nämlich 1483, in Kronstadt geboren, das er später verließ um in Basel humanistischen Studien obzuliegen. Hier, im Zentralpunkt des geistigen und litterarischen Verkehrs im südwestlichen Deutschland, hat Honterus auch die Kunst des Meisters Gutenberg kennen und schätzen gelernt. Hier und in Krakau hat er auch eine Anzahl seiner eigenen Werke drucken lassen, in Basel noch dann, als er bereits selbst eine Druckerei in seinem Vaterlande eröffnet hatte, was im Jahre 1533 zu Kronstadt geschah.
Der erste Druck, der aus Honterus Buchdruckerei hervorging, war eine im Jahre 1535 erschienene lateinische Grammatik, deren erste Auflage bereits 1532 in Krakau herausgekommen war. Eine größere Reihe von Schulbüchern schloß sich dieser Grammatik an, ähnliche Zwecke verfolgten seine griechischen Drucke, die ein bemerkenswertes Zeugnis von dem Reichtum griechischer Lettern jener ersten Druckerei sind. Seine reformatorischen Arbeiten, die die Einbürgerung der Reformation vollendeten und zu einer neuen Organisierung der sächsischen Schulen und Kirchen in Siebenbürgen sich auswuchsen, wurden aufs glücklichste unterstützt durch die von ihm zum Druck beförderten Schriften. In seiner Kirchenordnung vom Jahre 1547 warnt er vor »unnützen und verworfenen Büchern«, denn »dieweil sich weniger Leute auf gute Bücher verstehen, kaufen sie mehrmahl unnütze und lassen die bessern... und ist zu besorgen, daß jetztunder also der große Ueberfluß neuer, unnützer Bücher dem rechten Glauben werde Schaden bringen.« So bildete Honterus Buchdruckerwerkstätte gleichsam den Ausgangspunkt eines neuen geistigen Lebens für Siebenbürgen.
Die Erzeugnisse der Honterusschen Presse haben ihren Absatz auch vielfach im Auslande gefunden. Das erste gedruckte »Rechtsbuch«, das Honterus seinem Volk gab, fand auch im nahen Ungarn besondere Beachtung und beste Aufnahme, waren damals die Zeiten doch noch andere als heute. Von der Honterusschen Kosmographie, die 1541 und 42 von ihm selbst in Kronstadt aufgelegt wurde, sind bis 1600 wenigstens 20 Auflagen erschienen. Es war ein epochemachendes Werk, von dem David Chyträus sagte: jeder soll es besitzen und täglich ansehen und studieren. Was gerade diesem Buche die große Verbreitung brachte, waren gewiß die für jene Zeit [⇐496][497⇒] vortrefflichen Karten desselben. Honterus hatte sie mit eigener Hand geschnitten und ist so also auch der erste Holzschneider in Siebenbürgen gewesen.
Nach dem Tode dieses vielseitigen Mannes, im Jahre 1549, kam seine Druckerei an Valentin Wagner. Auch unter ihm hielt sich die angesehene Druckwerkstatt in großem Flor. Wir finden außer von Wagner selbst herausgegebenen Schulbüchern, Schriften von Melanchthon, Luther, Erasmus, eine Reihe klassischer Schriftsteller u.a.m. Wagner gab der evangelischen Landeskirche Siebenbürgens 1553/4 ihr ältestes Gesangbuch die »Geystliche Lieder und Psalmen«.
Nach Wagners 1557 erfolgtem Tode hat die Kronstädter Druckerei keine große Tätigkeit mehr entfaltet. In den Jahren 1580-81 erscheint ein Hermannstädter Johann Niro als Buchdrucker in Kronstadt, 1583-84 Georg Greus, dann aber ist von 1594-1627 dort nichts mehr gedruckt worden und soll die Honterussche Buchdruckerei nach Hermannstadt verlegt worden sein.
Quellen: Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels, Band VI. und XV. (Teutsch); Groß, Katalog der Lutherfeierausstellung in Kronstadt, 1883. [⇐497]
[522⇒] Honter, Johann, geb. 1498 zu Kronstadt in Siebenbürgen, studirte in Wittenberg unter Luther u. ging dann nach Krakau; von da wandte er sich nach Basel, wo er Reuchlins Vorlesungen hörte. 1533 wieder in sein Vaterland zurückgekehrt, errichtete er dort eine Buchdruckerei, 1547 auch die erste Papiermühle; er brachte es durch unausgesetzte Bemühungen u. durch die Verbreitung der Schriften Luthers dahin, daß 1542 das ganze Burzenland öffentlich die Augsburgische Confession annahm; 1544 wurde er Stadtpfarrer in Kronstadt u. st. daselbst 1549. Er war einer der vorzüglichsten Humanisten u. Schulmänner seiner Zeit, auch der Stifter der berühmten Bibliothek zu Kronstadt, welche 1698 in dem großen Brande unterging, u. schr.: De grammatica, Krakau 1532 u.ö.; Rudimenta cosmographica, Bas. 1535 u.ö.; Compendium grammatices latinae, Kronst. 1535; Rudimenta praeceptorum dialectices, ebd. 1539; Compendium rhetorices, ebd. 1539; Sententiae ex omnibus operibus Augustini excerptae, ebd. 1539; Formula reformationis ecclesiae Coronensis et Marcensis totius provinciae, ebd. 1542 u.ö., auch von Melanchthon mit einer Vorrede herausgegeben, Wittenb. 1543, u.a.m. [⇐522]
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