Magnussen

[99] Magnussen, Harro, Bildhauer, geb. 14. Mai 1861 in Hamburg, war anfangs Schüler seines Vaters, eines Bildnismalers, der seit 1875 die Holzschnitzschule in Schleswig leitete, und ging 1882 nach München, um Maler zu werden. 1888 entschied er sich aber für die Bildhauerkunst und siedelte nach Berlin über, wo er bis 1893 Schüler von R. Begas war. Er machte sich zuerst durch Porträtbüsten bekannt, die sich durch ihre starke Lebendigkeit bei malerischer Behandlung (zum Teil polychrom) auszeichneten (Klaus Groth, H. Allmers, J. Trojan, H. Seidel, E. Haeckel u. a.). Die großen Erfolge, die er später mit Büsten und Statuetten des Fürsten Bismarck errang, brachten ihm sodann die Aufträge zu mehreren[99] großen und kleinen Bismarckdenkmälern, von denen die in Kiel (1897 enthüllt), Jever und auf dem Knivsberg in Nordschleswig (in einer Nische des von der Provinz Schleswig-Holstein erbauten Bismarckturms) hervorzuheben sind. Für Kronstadt schuf er ein Denkmal des Johann Honter, des Reformators Siebenbürgens (1898 enthüllt), für Berlin die Gruppe des Kurfürsten Joachim II. in der Siegesallee (1900) und das Denkmal des Kriegsministers Grafen Roon (1904 enthüllt), für Jever das Bronzestandbild der Fürstin Maria von Jever (1900), für die Ruhmeshalle in Görlitz die Marmorstatuen Bismarcks, Moltkes und Roons (1901) und für Bonn das Denkmal Kaiser Wilhelms I. Von seinen übrigen Schöpfungen sind noch mehrere Büsten und Statuen Friedrichs d. Gr. zu nennen, von denen sich besonders die sitzende Marmorfigur: der Philosoph von Sanssouci in seinen letzten Lebenstagen (1899, im Schloß zu Sanssouci), durch ergreifende Wahrheit und Tiefe der Charakteristik auszeichnet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 99-100.
Lizenz:
Faksimiles:
99 | 100
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika