Achillēa [1]

[78] Achillēa L. (Schafgarbe), Gattung der Kompositen, nach Achilleus genannt, der mit der Pflanze die Wunde des Telephos geheilt haben soll, ausdauernde Kräuter, seltener Halbsträucher, mit gezahnten, meist 1–3fach fiederteiligen Blättern, meist kleinen ebensträußigen Köpfchen und weißen und gelben Blüten. Über 80 Arten in der nördlichen gemäßigten Zone, besonders der Alten Welt. A. millefolium L. (gemeine Schafgarbe), in Nord- und Mitteleuropa, Nordasien, Nordamerika, in Neuseeland und Südaustralien eingeschleppt, mit fast bis zur Mittelrippe doppeltfiederspaltigen Blättern, die gewürzhaft riechen und bitter schmecken. Sie enthalten wie die Blüten blaues ätherisches Öl, einen Bitterstoff (Achilleïn) und Aconitsäure. Schafgarbe galt früher als Mittel gegen Wunden, die durch eiserne Waffen hervorgebracht waren (daher auch Symbol des Krieges), später hatte sie großen Ruf als Mittel gegen Pest und Viehsterben. In Nordeuropa wurde sie als Bierwürze angewendet (Feldhopfen, Valhumall). Der frisch ausgepreßte Saft der Blätter dient bei Frühlingskuren, auch benutzt man die jungen Blätter als Gemüse und zu Kräutersuppen und sät die Pflanze mit Weißklee und Gräsern auf Weiden. In Garten benutzt man sie zur Herstellung von Zierrasen. A. Ptarmica L. (weißer Dorant, Berufungskraut, deutscher Bertram, weißer Rainfarn, Sumpfgarbe), 50 cm hoch, mit linienförmigen Blättern, großen weißen Blüten, in Gärten oft gefüllt, auf der nördlichen Halbkugel, in Nordamerika eingeschleppt, wird als Hausmittel benutzt und als Zierpflanze kultiviert. A. atrata L. (schwärzliche Schafgarbe), auf den Alpen, mit weichhaarigem Stengel, fiederteiligen Blättern und Blüten mit weißem Strahl und gelblichweißer Scheibe, bildet mit der weißfilzigen A. nana L. und der folgenden das echte Genippi der Schweizer, das als tonisches Mittel in Gebrauch ist. A. moschata Wulf (Moschusschafgarbe, Iva), auf den Alpen, niedrig, mit weißen, großstrahligen Blüten, riecht angenehm aromatisch, schmeckt brennend gewürzhaft-bitter, enthält neben Achilleïn noch Ivaïn, Ivaöl und Moschatin und dient zur Bereitung des Ivalikörs.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 78.
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