Ahlqvist

[203] Ahlqvist, 1) August Engelbert, finn. Sprachforscher, geb. 7. Aug. 1826 zu Kuopio in der Landschaft Savolax, gest. 20. Nov. 1889 in Helsingfors, studierte daselbst Philosophie und Philologie, widmete sich dann namentlich der Erforschung der finnischen Sprachfamilie und wurde 1863 Professor der finnischen Sprache und Literatur an der Universität zu Helsingfors. Um das Finnische zur Schrift- und Landessprache zu erheben und eine finnische Nationalliteratur zu ermöglichen, gründete er 1847 die Zeitschrift »Suometar«, für die er (unter dem Pseudonym Oksanen) wertvolle Beiträge lieferte. Er beschäftigte sich dann vorzugsweise mit der Sprache der Wotjaken (s. d.), deren Grammatik er schrieb (»Wotisk grammatik«, Helsingf. 1856), und bereiste dreimal Nordrußland und Sibirien zu sprachwissenschaftlichen Forschungen, deren Ergebnis er in dem »Versuch einer mokscha-mordwinischen Grammatik« (Petersb. 1862) und den beiden Werken: »Die Kulturwörter der westfinnischen Sprachen« (das. 1871, deutsch 1875) und »Über die Sprache der Nordostjaken« (Helsingf. 1880) niederlegte, während er unter dem Titel »Unter Wogulen und Ostjaken« (das. 1883) seine Reiseeindrücke beschrieb und zahlreiche kleinere sprachwissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichte. Sein wichtiges Werk: »Über den Bau der finnischen Sprache« (Helsingf. 1877), blieb unvollendet. A. hat auch Untersuchungen über den Ursprung des finnischen Epos »Kalewala« (zuletzt 1887) und finnische Gedichte unter dem Titel »Säkeniä« (»Funken«) veröffentlicht und Schillers »Glocke«, »Kabale und Liebe« u.a. ins Finnische übertragen[203]

2) Alfred Gustav, schwed. Historiker, geb. 17. Juni 1838 auf der Insel Öland, gest. 26. März 1881 in Wexiö, 1864 als Dozent in Upsala, später als Gymnasialoberlehrer in verschiedenen Städten tätig, hat das Ergebnis seiner schwedischen und ausländischen Archivforschungen in zahlreichen wertvollen Beiträgen zur Geschichte Schwedens im Reformationszeitalter niedergelegt. Die wichtigsten sind: »Om oroligheterna i Småland och Vestergötland 1529« (preisgekrönt, Ups. 1863); »Om aristokratiens förhållande till konungamakten under Johan IIIs regering« (das. 1864–66, 2 Bde.); die Monographie »Karin Månsdotter« (Stockh. 1874); »Konung Erik XIVs sista lefnadsår« (2. umgearb. Aufl., das. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 203-204.
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