Alcántara [2]

[282] Alcántara, Orden von, einer der drei alten span. geistlichen Ritterorden, ward als Waffenbrüderschaft 1156 von den Brüdern Barrientos, die von der kastilischen Grenzfeste San Julian del Pereiro aus tapfer gegen die Mauren kämpften, gestiftet und von Papst Alexander III. 29. Dez. 1177 zu einem geistlichen Ritterorden erhoben. Vom König Ferdinand II. von Kastilien und von Papst Lucius III. 1183 mit Freiheiten und Privilegien ausgestattet, ward er unmittelbar der Aussicht des päpstlichen Stuhles unterstellt und zur Verteidigung des christlichen Glaubens und zum ewigen Kriege gegen die Mauren verpflichtet. Seit 1213 hatte der Orden seinen Sitz in A. und nannte sich nach diesem ihm vom König Alfons IX. von Kastilien geschenkten Orte. Später infolge innerer Zerwürfnisse in Verfall geraten, wurde er erst durch den Großmeister Don Juan de Zuñiga (1479) wieder gehoben. Ferdinand V. vereinigte 1494 die Großmeisterwürde mit der Krone Spaniens. Bis zur französischen Okkupation 1808 besaß der Orden 37 Komtureien mit 53 Städten und Dörfern. Nach der Restauration erhielt er die Güter nur zum kleinsten Teil zurück. Zuletzt war er ausschließlich militärischer Verdienstorden. Das Zeichen ist ein goldenes, grünes Lilienkreuz, an grünem Band um den Hals, in Seide gestickt auf dem Rock und dem weißen Mantel getragen. Die Ritter hatten ihre adlige Abkunft durch vier Generationen nachzuweisen, ebenso, daß in ihrer Familie weder Juden noch Mauren waren. Die Republik hat 1872 den Orden aufgehoben, König Alfons XII. ihn 13. Jan. 1874 wieder eingeführt. Vgl. »Difiniciones de la orden y cavalleria de A., con la historia y origen della« (Madr. 1663).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 282.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: