Arad [2]

[663] Arad, königliche Freistadt und Sitz des gleichnamigen ungar. Komitats (s. oben), am rechten Marosufer, 116 m ü. M. und Knotenpunkt an der Eisenbahn Budapest-Csaba-Karlsburg, besitzt in der innern Stadt (Alt-A.) einen breiten Straßenzug mit palastartigen Neubauten (Rathaus, Eisenbahn-, Finanz-, Gerichtspalais, Theater samt Stadtzinshaus etc)., nicht minder stattliche in dem Stadtteil gegen die Maros zu (das Lyzeum, das römische Bad, das Industriepalais, die Handelsakademie etc.). A. zählt (1901) 56,260 Einw. (wovon 60 Proz. Magyaren) und hat die größten Spiritusfabriken des Landes, Dampfmühlen, Fabriken für Stärke, Leder, Maschinen, Waggonbau, Ziegel, Holzindustrie etc., 8 Geldinstitute, ist Sitz eines griechisch-orientalischen Bischofs und zahlreicher Behörden (Finanzdirektion, Gerichtshof, Hauptzollamt, Tabakeinlösungsamt, Handels- und Gewerbekammer etc.) und hat 2 Präparandien, ein Seminar, Obergymnasium, Oberrealschule, Museum etc., mehrere Parkanlagen (Stadtwäldchen) und drei historische Monumente: das 1890 enthüllte Freiheitsdenkmal von Zala am Freiheitsplatz, ein kleineres Denkmal zu Ehren der 1849 gefallenen Honvéds auf der Promenade und einen Granitobelisk zur Erinnerung an die in demselben Jahr hingerichteten ungarischen Generale (s. unten) auf der Richtstätte südlich der Festung A. Am linken Marosufer (im Komitat Temes) befindet sich die 1752 neu erbaute Festung A. und unfern hiervon der Markt Ne u-A. (Uj-A.) mit (1901) 6139 überwiegend deutschen Einwohnern. – Die Festung wurde in den Kriegen des 17. Jahrh. mehrmals von den Türken erobert und zuletzt zerstört, aber seit 1752 wiederhergestellt und spielte 1849 eine wichtige Rolle; der österreichische General Berger verteidigte sie lange gegen die Ungarn. Anfang August flüchteten die Mitglieder des ungarischen Reichstags von Szegedin nach A., wo Kossuth die Proklamation vom 11. Aug. 1849 erließ. Sogleich nach der Katastrophe von Világos, 17. Aug., wurde A. auf Anordnung Görgeis den die Stadt belagernden Russen übergeben. Auf Haynaus Befehl wurden hier 6. Okt. 1849 dreizehn ungarische Generale (»Arader Märtyrer«) hingerichtet. Vgl. Lakatos, Geschichte Arads (ungar., Arad 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 663.
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