Artaxerxes

[822] Artaxerxes (altpers. Artachschatra, hebr. Artachschasta, neupers. Ardaschîr), pers. Königsname, soviel wie großer König. Bemerkenswert sind: 1) A. I., Longimanus (griech. Makrocheir, »Langhand«), Sohn des Xerxes, folgte diesem 465 v. Chr. Bei Beginn seiner Regierung hatte er in Baktrien mit Unruhen zu kämpfen. In Ägypten wurde der Aufstand des Inaros 455 trotz der athenischen Hilfe unterdrückt. Gegen die Athener selbst erlag seine Streitmacht in der Doppelschlacht bei Kypros 449, wodurch die kleinasiatischen Griechen tatsächlich frei wurden. Eine Empörung des syrischen Satrapen Megabyzos wurde durch Unterhandlungen gedämpft. Nach seinen Lobrednern soll A. sich durch Abschaffung von Mißbräuchen Verdienste erworben haben; aber fest steht nur, daß er von Weibern und Günstlingen abhängig war. Er starb 425 (s. Persien, Geschichte).

2) A. II., Mnemon (der »Gedächtnisstarke«), ältester Sohn und seit 404 v. Chr. Nachfolger des Königs Dareios Nothos (s. Persien, Geschichte), besiegte und tötete seinen jüngern Bruder, Kyros, der, von 10,000 griechischen Söldnern unterstützt, gegen ihn gezogen war, in der Schlacht bei Kunaxa, nordwestlich von Babylon, 401. In dem Kriege mit Sparta (399–394) rettete sich A. vor dem siegreichen Agesilaos nur durch Geld, womit er eine Koalition Griechenlands gegen Sparta bewirkte. Die fortdauernde Uneinigkeit der Griechen sicherte A. vor weitern Angriffen durch diese, und der Antalkidische Friede (387) gab ihm die Herrschaft über die kleinasiatischen Griechen zurück, während im Innern des Reiches die Zerrüttung mehr und mehr zunahm. Die Satrapen empörten sich einer nach dem andern; besonders gefährlich waren die Aufstände des Ariobarzanes von Phrygien und des Datames von Kappadokien (368–362), die nur durch Ermordung des erstern und verräterische Gefangennahme des letztern beendigt wurden. A. ward vollständig von seiner abscheulichen Mutter Parysatis beherrscht. Er starb in hohem Alter 358. Unter A. führte Esra seine Kolonie nach Palästina und wirkte Nehemia zu Jerusalem.

3) A. III., Ochos (pers. Vahuku, der »Wagenfahrer«), Sohn und seit 358 v. Chr. Nachfolger des vorigen, Wiederhersteller des zerrütteten Reiches, besiegte die aufständischen Satrapen Artabazos (s. d. 2) und Orontes. und zerstörte Sidon. Länger dauerte der Krieg in Ägypten, das erst gegen 345 durch den Rhodier Mentor bewältigt ward. Um sich vor dem makedonischen König Philipp zu sichern, unterstützte A. 340 das von jenem belagerte Perinthos. Er starb 337, vergiftet durch den Eunuchen Bagoas, der 335 auch den statt des Vaters eingesetzten jüngsten Sohn des A., Arses, beseitigte.

4) A. IV., s. Bessos. – S. auch Ardaschir.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 822.
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