Autun

[192] Autun (spr. otöng), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Saone-et-Loire, am Arroux und an der Lyoner Bahn, 287 m ü. M., hat zahlreiche Überreste antiker Banken, unter denen zwei Tore, das von St.-André (mit einer Galerie im ionischen Stil) und das Arrouxtor (korinthischen Stils), der sogen. Tempel des Janus, die Ruinen eines Theaters und eines Amphitheaters, die Stadtmauern und die außerhalb der Stadt auf quadratischer Basis sich erhebende, 27 m hohe Pyramide von Couhard erwähnenswert sind. A. hat ferner eine 1178 vollendete Kathedrale mit schönem Gemälde von Ingres, ein Antiquitätenmuseum, eine Bibliothek, eine literarische Gesellschaft (Éduenne), ein Collège, Seminar und (1901) 14,066 Einw., die Fabrikation von Maschinen, Kalk und Zement, chemischen Produkten etc., lebhaften Handel mit Holz, Pferden und Getreide betreiben, und ist Sitz eines Bistums und eines Handelsgerichts. – A., das alte Augustodunum, war eine der größten und volkreichsten Städte im lugdunensischen Gallien. Zur Gallierzeit Sitz einer Druidenschule, war es unter den Römern bekannt als Sitz der Gelehrsamkeit und hatte eine berühmte Rhetorenschule. Nach siebenmonatiger Belagerung wurde A. 270 n. Chr. von Tetricus völlig zerstört. Von Konstantin d. Gr. wieder aufgebaut, wurde es 355 von den Alemannen belagert und von Julian entsetzt, 451 von Attila, 523 von den Burgundern, 731 von den Arabern und 888 von den Normannen verwüstet. Später hatte es eigne Grafen, die Karl der Einfältige 888 zu Herzögen von Burgund erhob. 1379 ward es von den Engländern eingeäschert. Durch das hier 1094 abgehaltene Konzil wurde König Philipp I. von Frankreich wegen Verstoßung seiner Gattin Berta exkommuniziert. Die Gegend um A. hieß von dieser ihrer Hauptstadt Autunois. Vgl. Thomas, Histoire de l'anique cité d'A. (Autun 1846); Foutenay, A. et ses monuments (das. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 192.
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