[284] Bajonett (franz. baïonnette od. bayonnette; Ableitung von Bayonne zweifelhaft), blanke Waffe, die zuerst in die Laufmündung gesteckt, später, um das Schießen nicht zu behindern, neben derselben befestigt wurde. Das B. soll durch die Holländer von den Malaien, die ihren Kris ähnlich aufpflanzten, übernommen worden sein; dann wurde es bei den Franzosen für die Schützen zur Abwehr der Reiter, 1640 bei der ganzen Infanterie eingeführt. Das Gewehr soll durch das B. für den Nahkampf gebrauchsfähig gemacht werden. Seine Klinge ist für Stich oder Hieb oder beides geformt und heißt daher Stich-, Hau- (Säbel-) B. oder Jatagan (s. d.). Auch Länge, Schliff etc. haben nach Bedürfnis viel gewechselt. Man rechnete früher beim B. 0,5 m auf die Klinge, jetzt wird die Länge der verschiedenen Gewehre durch Aufpflanzen des Seitengewehrs von 1,21,3 m auf 1,7 bis 1,8 m gebracht. Mit dem Überwiegen der Feuertaktik verlor das B. immer mehr an Bedeutung, so daß es meist in einer Scheide als Seitengewehr getragen und nur aufgepflanzt wird, wenn ein Nahkampf zu erwarten ist. Das Bajonettfechten (Bajonettieren), zuerst in der sächsischen Armee in Gebrauch, weckt das Vertrauen des Soldaten auf den Gebrauch des Gewehrs als blanke Waffe und macht ihn zum Einzelkampf geschickt. Bei den Übungen, die ähnlich denen beim Stoßfechten ausgeführt werden, ist das Gewehr an der Spitze mit Lederball, die Brust der Fechtenden mit einer Art Panzer versehen. Vgl. v. Selmnitz Die Bajonettfechtkunst (2. Aufl., Berl. 1832); Barsewisch, Praktische Bajonettfechtschule (2. Aufl., das. 1895) Lacher, Der Lehrer des Bajonettierens (das. 1898); s. auch Fechtkunst.