Bauhin

[470] Bauhin (spr. bo-äng), Kaspar, Anatom und Botaniker, geb. 17. Jan. 1560 in Basel, gest. daselbst 5. Dez. 1624, studierte seit 1576 in Basel, Padua Montpellier, Paris und Tübingen, promovierte 1581 als Doktor der Medizin in Basel, wurde daselbst 1582 Professor der griechischen Sprache, 1589 Professor der Botanik und Anatomie und 1614 Professor der Medizin und erster Stadtarzt. Mit B. gelangte die Periode der sogen. Väter der Botanik zum Abschluß, er führte zuerst die Unterscheidung von Art und Gattung vollständig durch und schuf die binäre Nomenklatur. Dagegen fehlen bei ihm noch die Diagnosen der Gattungen. In der Anordnung der Pflanzen legte er großen Wert auf die natürliche Verwandtschaft. Seine Hauptwerke sind: »Phytopinax« (Basel 1596), ein Verzeichnis von 2460 Pflanzen, wovon aber nur der erste Teil erschien; »Prodromus theatri botanici« (Frankf. 1620, mit 250 neuen Pflanzen; 2. Aufl., Basel 1671); »Pinax theatri botanici« (das. 1623, neu aufgelegt 1671 u. 1735). Aus seinem berühmten »Theatrum anatomicum« (Frankf. 1605; vermehrte Aufl., das. 1621; die Kupfer daraus wurden mit einigen Zusätzen von M. Merian allein herausgegeben, das. 1640) erhellt am vollständigsten der Stand der Anatomie zu Anfang des 17. Jahrh. Sein »Theatri botanici liber unicus« wurde von seinem Sohn Johannes Kaspar B., geb. 12. März 1606 in Basel, gest. als Nachfolger seines Vaters 18. Juli 1685, zu Basel 1658 herausgegeben. Vgl. Heß, Kaspar Bauhins Leben und Charakter (Basel 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 470.
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