[4] Bisutûn (Behistûn), Dorf und Berg im pers. Kurdistan, 36 km östlich von Kirmanschahan, an der alten Heerstraße von Babylon nach O., berühmt durch die an einer 550 m hohen Felswand weißen Marmors eingehauenen umfangreichen Keilinschriften des Perserkönigs Dareios I., worin dessen Siege verkündigt werden. An den Seiten befinden sich wohlerhaltene Reliefs von riesigen Figuren. Eine Gruppe zeigt den König Dareios, begleitet von zwei persischen Kriegern, wie er den linken Fuß auf den Leib des Magiers Gaumâta, bekannt unter dem Namen des falschen Smerdis (s. Smerdis), setzt, der seine Hände bittend gegen ihn erhebt. Dem König gegenüber sind neun andre Personen in einer Reihe dargestellt, aber je weiter nach hinten, desto mehr an Größe zunehmend, alle die Hände auf den Rücken gefesselt, ihre Hälse durch einen Strick miteinander verbunden, bis auf den letzten, der eine spitze Mütze trägt, ohne Kopfbedeckung. Sie stellen neun von Dareios besiegte Empörer dar. Über der Gruppe ist Ahuramazda (Ormuzd) dargestellt, der den König segnet und in der Linken den Ring der Herrschaft trägt. An Kunstwert stehen die Skulpturen von B. hinter denen von Persepolis zurück. Übrigens war die Bedeutung des Bildwerks schon nach einem Jahrhundert von den Anwohnern so weit vergessen, daß Ktesias (unter Artaxerxes II.) es der Königin Semiramis zuschreiben konnte. Das Verdienst, die Inschriften (die in rund 50 m Höhe über der Talebene angebracht sind) zuerst kopiert und entziffert zu haben, gebührt dem Engländer Sir H. Rawlinson; eine vollständige Übersetzung findet sich in Opperts Werk »Le peuple et la langue des Mèdes« (Par. 1879). Vgl. noch Spiegel, Die altpersischen Keilinschriften (2. Aufl., Leipz. 1881), und Weisbach, Die Achämenideninschriften zweiter Art (das. 1890). Die Gegend um B. ist das alte, an Pferden reiche Weideland Bagistana (»Götterort«), wo Alexander d. Gr. auf seinem Marsche nach Ekbatana mehrere Wochen rastete.