[84] Oppert, 1) Julius, Orientalist, geb. 9. Juli 1825 in Hamburg von israelitischen Eltern, gest. 21. Aug. 1905 in Paris, studierte in Heidelberg, Bonn und Berlin, promovierte 1847 in Kiel, widmete sich dem speziellen Studium des Zend und Altpersischen und veröffentlichte ein Werk über das Lautsystem der letztgenannten Sprache (Berl. 1847). Bald darauf wandte er sich nach Frankreich, wo er 1848 zum Professor der deutschen Sprache am Lyzeum zu Laval, 1850 an dem zu Reims ernannt wurde. Seine aus einer Sammlung kleinerer Aufsätze bestehende Schrift »Les inscriptions des Achéménides« (Par. 1852) und die Abhandlung über die Inschrift von Naksch-i-Rustam (im 11. Bande der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«) förderten die Entzifferung der altpersischen Keilinschriften. 1852 nahm O. unter Fulgence Fresnel an der französischen wissenschaftlichen Expedition nach Mesopotamien teil und legte nach seiner Rückkehr 1854 dem Institut sein System der Entzifferung der assyrischen Keilschriften vor, über das sich Näheres in seinen »Études assyriennes. Inscription de Borsippa« (1857) und in der »Expédition scientifique en Mésopotamie« (1. Bd., 1863; 2. Bd., 1859) findet. O. teilt mit den Engländern Rawlinson und Hincks das Verdienst, die assyrischen Keilinschriften entziffert und den Charakter der zwei Hauptsprachen, in denen sie abgefaßt sind: einer uralten agglutinierenden und einer jüngern semitischen Sprache, festgestellt zu haben (s. Keilschrift). Er wurde 1857 zum Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft in Paris ernannt. Von seinen spätern Werken sind hervorzuheben: »Considérations générales sur la philologie comparée des langues indo-européennes« (1858); »Grammaire sanscrite« (1859, 2. Aufl. 1864); »Éléments de la grammaire assyrienne« (1860, 2. Aufl. 1868); »Remarques générales sur les différentes familles linguistiques« (1860); »Déchiffrement des inscriptions cunéiformes« (1861); »Les inscriptions assyriennes des Sargonides« (1862); »Grande inscription du palais de Khorsabad« (mit Menant, 1864, Supplement 1866); »L'Arianisme« (1866); »Histoire des empires de Chaldée et d'Assyrie d'après les monuments, 2000 á 150 avant J.-C.« (1865); »Les inscriptions de Dour-Sarkayan« (1870); »L'immortalité de l'âme chez les Chaldéens« (1875); »Salomon et ses successeurs« (1877); »Documents juridiques de l'Assyrie et de la Chaldée« (mit Menant, 1877); »Le peuple et la langue des Mèdes« (1879); »Études sumériennes« (1881) u.a. Eine bis 1892 reichende Liste von Opperts Schriften (366 Nummern) s. in den »Beiträgen zur Assyriologie«, Bd. 2, S. 523 ff.
2) Ernst Jakob, Reisender, Bruder des vorigen, geb. 5. Dez. 1832 in Hamburg, ging 1851 nach Schanghai, wo er ein Handlungshaus gründete, besuchte 1866 und 1868 Korea und lebt jetzt in Hamburg. Er schrieb: »A forbidden land« (Lond. 1879; deutsch: »Ein verschlossenes Land. Reisen nach Korea«, Leipz. 1880); »Ostasiatische Wanderungen« (Stuttg. 1898); »Erinnerungen eines Japaners« (das. 1898).