Boie

[167] Boie, Heinrich Christian, Schriftsteller, geb. 19. Juli 1744 zu Meldorf im Holsteinischen, gest. daselbst 3. März 1806, studierte in Jena Rechtswissenschaft, ging 1769 nach Göttingen, wurde 1776 hannöverscher Stabssekretär, 1781 dänischer Landvogt in Meldorf. Während seiner Studienzeit zu Göttingen begründete er 1770 mit Gotter den ersten deutschen »Musenalmanach«, den er zum Organ des Göttinger »Hains« (s. Göttinger Dichterbund) machte und nach Gotters Abgang von Göttingen von 1771–75 allein redigierte. Später gab er, 1776–77 mit Dohm, 1778–91 allein (von 1789 an u. d. T.: »Neues deutsches Museum«), das »Deutsche Museum« heraus, eine der vielseitigsten und gehaltvollsten Zeitschriften des 18. Jahrhunderts. Boies Briefe an Bürger (in Strodtmanns »Briefen von und an Bürger«, Berl. 1875, 4 Bde.), Knebel (in dessen »Nachlaß«), Merck (in der ersten Wagnerschen Sammlung), Halem (in dessen Selbstbiographie) und Voß sind für die Literaturgeschichte jener Zeit von Interesse. Vgl. Weinhold, H. Chr. B., Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert (Halle 1868).[167]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 167-168.
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