Bonininseln

[204] Bonininseln, japan. Inselgruppe östlich von Japan, eine sich von N. nach S. erstreckende Kette, in 142°10' östl. L. und 26°30'–27°44' nördl. Br., 71 (nach Strelbitzky 99) qkm mit (1893) 1395 Einw. Alle Inseln, darunter nur vier größere, sind steil (bis 300 m) aufsteigende vulkanische Felsmassen, die aber wohlbewässerte, fruchtbare Täler einschließen. Die Vegetation hat einen tropischen Charakter, der an die ostasiatische, besonders die japanische Flora, erinnert. Zuckerrohr, Indigo und Sago sind die Hauptprodukte. Die Fauna weist von Landtieren nur Fledermäuse und einige Vögel auf, an Seetieren ist dagegen großer Überfluß. Das Klima ist feucht, dabei gesund. Kanäle trennen die B. in drei Gruppen. Die erste, Perry, mit den Inseln Mukoshima und Nagatashima; die zweite, Peel oder Beechey, mit den Inseln Stapleton, Buckland und Peel, die letzte mit dem sichern Hafen Port Lloyd; die dritte, von den Engländern Bailey-, von den Amerikanern Coffininseln genannt, umfaßt die Insel Hahashima und fünf kleinere. Die B. bilden den Ken Ogasarawashima und werden von den Japanern auch Buninto oder Muninto (»menschenleere Enaude«) genannt. Entdeckt wurden die B. durch die Holländer Quast und Tasman 1639. die sie Gracht benannten. Die Japaner benutzten die B. bereits seit 1593 als Verbrecherkolonie, gaben sie aber 1725 wieder auf; 1827 wurden sie von Beechey für England, 1828 für Rußland in Besitz genommen. 1830 entstand zu Port Lloyd auf der Peelinsel eine kleine Niederlassung von europäischen Seeleuten und Eingebornen von Hawaï. 1876 übernahmen die Japaner die Verwaltung der Inseln, zu denen sie seit 1861 Ansiedler gesandt hatten. Vgl. Warburg, Eine Reise nach den B. und Volcanoinseln (»Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin«, 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 204.
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