Quast

[499] Quast, 1) Pieter, holländ. Maler und Radierer, geb. um 1606 in Amsterdam, bildete sich nach Frans Hals und Brouwer, wurde 1634 in die Lukasgilde im Haag aufgenommen und starb daselbst zwischen 1645 und 1647. Er malte Bauernszenen oft grotesker Art, Trinkgelage, Barbierstuben, Schlägereien, aber auch Gesellschaftsstücke und elegante Kostümfiguren, die von den Sammlern sehr gesucht sind.

2) Ferdinand von, Architekt, geb. 23. Juli 1807 in Radensleben bei Ruppin, gest. daselbst 11. März[499] 1877, bezog 1825 die Universität Berlin, widmete sich dann der Architektur und wurde 1843 Baurat und Generalkonservator der Kunstdenkmäler des preußischen Staates. In seiner amtlichen Eigenschaft prüfte und verbesserte Q. die Restaurationsprojekte, fertigte auch selbst derartige Pläne und leitete speziell die Restaurationen der Liebfrauenkirche in Halberstadt und der Kirche in Gernrode. Sein Grundsatz war, das historisch gewordene Bauwerk als solches in seiner Erscheinung zu erhalten, einzelne Teile nur dann zu beseitigen, wenn sie ältere und bessere verdeckten. Er gab Agincourts »Sammlung von Denkmälern« (Berl. 1840) und Inwoods »Erechtheion« (Potsd. 1843) deutsch heraus und schrieb unter anderm: »Die altchristlichen Bauwerke von Ravenna« (Berl. 1842); »Die romanischen Dome des Mittelrheins zu Mainz, Speyer, Worms« (das. 1853); »Die Entwickelung der kirchlichen Baukunst des Mittelalters« (das. 1858); »Denkmäler der Baukunst in Preußen« (das. 1852–63). Mit H. Otte gab er die »Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst« (Leipz. 1856–58, 2 Bde.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 499-500.
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