Burleigh

[637] Burleigh (spr. börlĭ), William Cecil, Lord, engl. Staatsmann, geb. 13. Sept. 1520, gest. 15. Aug. 1598, wurde 1547 bei einem Londoner Gerichtshof angestellt und ins Parlament gewählt. 1548 ernannte ihn der Herzog von Somerset, der Protektor König Eduards VI., zu seinem Sekretär; B. ward dann in den Sturz des Herzogs verwickelt (Oktober 1549) und im Tower eingekerkert, aber schon nach drei Monaten freigelassen und zum Staatssekretär und Mitgliede des Geheimen Rats erhoben. Infolge des Planes, Jane Grey als Nachfolgerin Eduards VI. auf den Thron zu erheben, legte B. im Juni seine Ämter nieder. Maria die Katholische betraute ihn 1554 und 1555 mit diplomatischen Sendungen. Elisabeth ernannte B. gleich nach ihrer Thronbesteigung 1558 zum Staatssekretär und 1572 zum Großschatzmeister. 40 Jahre lang blieb B. der erste Minister der Königin, deren volles Vertrauen er besaß. Er stellte den Protestantismus in England her, bewog die Königin 1568 zur Gefangenhaltung der um Schutz flehenden Maria Stuart und setzte (nach Entdeckung mehrerer papistischer Verschwörungen) ihre Hinrichtung durch. Die auswärtige Politik Elisabeths, namentlich die Unterstützung des Aufstandes der Niederlande und die Bekämpfung der katholischen Restauration, mit der Philipp II. Europa bedrohte, wurde wesentlich von ihm bestimmt. Seine innere Verwaltung war nicht minder geschickt, namentlich sorgte er für die Ordnung des Finanzwesens. 1571 wurde er von Elisabeth zum Peer und Lord B. erhoben. Von seinem ältesten Sohn, Thomas, stammt das Haus der Marquis von Exeter, von seinem zweiten Sohn, Robert, Staatssekretär unter Elisabeth und Großschatzmeister unter Jakob 1., gest. 1612, das der Marquis von Salisbury ab. Vgl. Nares, Memoirs of the life and administration of William Cecil, Lord B. (Lond. 1828–32, 3 Bde.); Hume, The great lord B. (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 637.
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