Camillus [1]

[719] Camillus, Marcus Furius, der zweite Gründer Roms, eroberte 396 v. Chr. die Stadt Veji nach zehnjähriger, vielfach von der Sage ausgeschmückter Belagerung; auch Falerii brachte er, namentlich durch seinen bei Auslieferung der Kinder der Falisker bewiesenen Edelmut, zur Unterwerfung. Wegen ungerechter Verteilung der vejentischen Beute angeklagt, wahrscheinlich aber wegen seiner aristokratischen Haltung wurde er vom Volke verurteilt und ging in die Verbannung, aus der er, zum Diktator ernannt, nach der Zerstörung Roms durch die Gallier zurückkehrte, um nach der Sage in dem Augenblick, wo die Besatzung des Kapitols deren Abzug erkaufen wollte, dem Brennus (s.d.) die Beute abzunehmen und ihn aus Rom zu vertreiben. Als dann die Plebejer, die Mühe des Neubaues scheuend, die Übersiedelung nach Veji beabsichtigten, brachte er sie davon ab und setzte es durch, daß die Stadt auf der alten Stelle wieder aufgebaut wurde. Endlich erwarb er sich noch dadurch Verdienste um Rom, daß er, die Notwendigkeit, den Plebejern mehr Rechte einzuräumen, anerkennend, 367 die Annahme der Licinischen Gesetze (s.d.) vermittelte. Er starb 365 v. Chr.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 719.
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