Chillon

[32] Chillon (spr. schijóng), Schloß im schweizer. Kanton Waadt, zwischen Villeneuve und Montreux, auf einem Felsen im Genfer See erbaut und mit dem nur einige Meter entfernten Ufer durch eine Brücke verbunden. Es besteht aus mehreren unregelmäßigen Gebäuden mit einem viereckigen Turm in der Mitte und ist mit seinen weißen Mauern weithin sichtbar. Die Gewölbe sind in den Felsen gehauen. – Ausgrabungen, von der 1888 gegründeten Association pro Chillone unternommen, ergaben, daß auf C. schon im 11. Jahrh. eine Festung gestanden hat. Das gegenwärtige Schloß ist in der Hauptsache von Graf Thomas I. um 1224 und Graf Peter II. von Savoyen 1255–65 erbaut worden, hat aber im 15. und 16. Jahrh. mannigfache Umbauten erfahren. Am 29. März 1536 wurde es von den Bernern erobert, die den auf Karls III. von Savoyen Befehl seit sechs Jahren im untersten Gewölbe gefangen gehaltenen Franz Bonivard (s.d.) befreiten. Bis 1732 diente C. als Sitz des Berner Landvogts von Vivis und seit 1733 als Korn- und Zeughaus. Seit 1890 wird an der Restauration des Schlosses gearbeitet. Vgl. Vulliemin, C., étude historique (3. Aufl., Lausanne 1863); Rahn, Geschichte (1886) und Beschreibung (1888–89, 2 Tle.) des Schlosses C. (in den »Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich«); Derselbe, Eine Musterrestauration und die neuesten Funde im Schlosse C. (Bas. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 32.
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