[160] Ciriaco de' Pizzicolli (spr. tschi-), Altertumsforscher, geb. um 1391 in Ancona, gest. 1450 in Cremona, wurde zum Kaufmann ausgebildet, benutzte aber seinen Beruf, wie tüchtig er auch in ihm war, nur als Mittel für seine Forschungsreisen. Während er nach größern Reisen nach Ägypten und 1418 nach Byzanz die Kassenverwaltung bei der Reparatur des Hafens in Ancona führte, lernte er an Vergil Latein. Im Dezember 1424 begab er sich auf 40 Tage nach Rom, um die dortigen Denkmäler des Altertums kennen zu lernen, ging 1425 über Byzanz, wo er schnell etwas Griechisch lernte, nach Chios, Rhodos, Beirut, Damaskus und kehrte über Rhodos, Halikarnaß, Adrianopel, Kyzikos, Smyrna zurück. Im cyprischen Leukosia hatte er eine alte »Ilias« erworben, die nun sein vornehmster Lehrmeister im Griechischen wurde. Wahrscheinlich 1434 unternahm er seine zweite Reise nach Ägypten, auf der er über Alexandria nach Saïs, Memphis und zu den Pyramiden kam. Seit dem Herbst 1435 besuchte er die Ostküste des Adriatischen Meeres sowie Athen, setzte 1437 von Apulien nach dem Peloponnes über und lebte seit April 1442 etwa fünf Jahre lang an den Inseln und Küsten des Ägäischen Meeres, in Griechenland, Makedonien, Thrakien, währenddessen er in den Zwischenzeiten alle Teile Italiens durchwanderte. Durchaus Autodidakt, hat er die Kenntnis des Altertums unendlich bereichert, indem er überall die unbeweglichen Monumente u. Trümmer maß, zeichnete und beschrieb und Merkwürdigkeiten aller Art, besonders griechische und lateinische Inschriften, sammelte. Leider sind seine »Antiquarum rerum commentaria« in Ancona verzettelt worden.