Clerfait

[191] Clerfait (spr. klärsä, Clairfayt), Karl Joseph de Croix, Graf von, österreich. Feldmarschall, geb. 14. Okt. 1733 auf Schloß Bruille im Hennegau, gest. 21. Juli 1798 in Wien, avancierte im Siebenjährigen Kriege zum Obersten, focht 1788–90 gegen die Türken und ward nach dem Siege bei Kalafat (27. Juli 1790) zum Feldzeugmeister befördert. 1792 warf er mit Beaulieu die Franzosen aus den Niederlanden zurück und erhielt dann dort statt des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen das Kommando gegen Dumouriez. Am 1. März 1793 überfiel er die Franzosen bei Aldenhoven, zwang sie zur Aufhebung der Belagerung von Maastricht und entschied 18. März bei Neerwinden den Sieg. 1794, nach der unglücklichen Schlacht bei Fleurus, die Prinz Koburg verlor, führte er die Armee in Ordnung auf das rechte Rheinufer. 1795 erhielt er als Reichsfeldzeugmeister den Oberbefehl über die österreichische und Reichsarmee am Mittel- und Niederrhein, schlug Jourdan 10. Okt. bei Höchst und warf ihn über den Rhein zurück; hierauf entsetzte er das von 70,000 Franzosen eingeschlossene Mainz und trieb den Feind über Ingelheim gegen Bingen und über Oppenheim bis nach Alzey. Auf einen Winterfeldzug nicht eingerichtet, schloß er 21. Dez. einen Waffenstillstand und kehrte im Januar 1796 nach Wien zurück. Wegen dieses Waffenstillstandes und Mißhelligkeiten mit dem Minister Thugut erhielt er den Oberbefehl nicht wieder, sondern die militärische Verwaltung Ungarns und trat in den Hofkriegsrat. Nach seinem Tod ehrte ihn die Stadt Wien durch ein Grabmal in Hernals. 1888 erhielt das österreichische Infanterieregiment Nr. 9 seinen Namen. Vgl. v. Vivenot, Thugut, C. und Wurmser (Wien 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 191.
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