[207] Cockerill, John, Industrieller, geb. 3. Aug. 1790 zu Haslington in Lancashire, gest. 19. Juni 1840 in Warschau, übernahm 1807 mit seinem Bruder James eine vom Vater in Lüttich eingerichtete Maschinenfabrik und entwickelte hier ein bedeutendes industrielles Talent. Der Zentralpunkt seiner allmählich vielfach verzweigten Tätigkeit war die großartige Anstalt von Seraing, die er mit James 1816 mit einem Anlagekapital von 16 Mill. Frank einrichtete. Sie beschäftigte bis 2500 Arbeiter und wurde mit 22 Dampfmaschinen von fast 1000 Pferdekräften betrieben. 1825 verkaufte James C. seinen Anteil an diesem Etablissement in Searing an den König von Holland, der nun Johns industrielle Spekulationen mit Nachdruck unterstützte. 1833 wurde C. alleiniger Besitzer von Searing, das sich fortan mächtiger als je entwickelte. C. wurde in gewissem Sinne der Träger der belgischen Industrie, sowie er von ihr getragen wurde, und legte auch an andern Orten in Belgien, Frankreich, in Aachen, Stolberg bei Aachen, Kottbus etc., in Spanien, Polen, selbst in Surinam, wo er Plantagen besaß, im ganzen gegen 60 verschiedene Etablissements[207] an, vornehmlich Kohlenwerke und Eisenhütten, Maschinenbauwerkstätten, Spinnereien, Tuchfabriken, eine Glasfabrik, eine Papierfabrik etc. Auch war er einer der Hauptgründer der Belgischen Bank. Die kriegerische Situation Belgiens 1838 erschütterte jedoch das Vertrauen zu den Cockerillschen Unternehmungen, und als die Belgische Bank 1839 ihre Zahlungen einstellte, geriet C. in finanzielle Verlegenheiten und veräußerte alle Besitzungen bis auf die Etablissements in Seraing und Lüttich. Er begab sich nach Rußland, um im Auftrag der dortigen Regierung neue Unternehmungen zu beginnen, doch ereilte ihn auf der Rückreise der Tod. 1872 wurde ihm in Brüssel ein Standbild errichtet.