Csányi

[359] Csányi (spr. tschānji), Ladislaus, Kommunikationsminister in der ungarischen Revolutionszeit, geb. 1790 zu Csányi im Zalaer Komitat, gest. 10. Okt. 1849 in Pest, diente als Husar 1809–15, war später eifriges Mitglied der Opposition im Zalaer Komitat und bis zum Ausbruch der Revolution Deáks treuer Parteigenosse. Im März 1848 sicherte er in Pest die Ordnung, ging bei Ausbruch der kroatisch-serbischen Unruhen als Landeskommissar an die Drau, begleitete später die Hauptarmee gegen Wien sowie beim Rückzug von Preßburg bis Pest und blieb auch in den ersten Januartagen 1849 als Kommissar bis zu Windischgrätz' Einzug daselbst zurück, worauf er der Regierung nach Debreczin folgte. In Siebenbürgen verfuhr er als Regierungskommissar gegen die Sachsen und raubenden Walachen streng, ja grausam, aber unbestechlich. Abberufen, wurde er nach der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April 1849 zum Kommunikationsminister ernannt, war bei der zweiten Flucht der ungarischen Regierung aus Pest abermals der letzte und stimmte für die Übertragung der Diktatur an Görgei. Nach der Waffenstreckung von Világos (13. Aug. 1849) ergab sich C. in Sarkad den Russen, die ihn an Österreich auslieferten. Er endete am Galgen. C. wurde wegen seines Amtseifers allgemein die »Biene« (méh), seines Charakters halber »Cato« genannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 359.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika