Curschmann

[378] Curschmann, 1) Karl Friedrich, Liederkomponist, geb. 21. Juni 1805 in Berlin, gest. auf einer Reise 24. Febr. 1841 in Langfuhr bei Danzig, studierte in Berlin Rechtswissenschaft, wandte sich dann, seiner Neigung folgend, der Musik zu, nahm vier Jahre lang bei Hauptmann in Kassel Unterricht in der Komposition und lebte darauf in Berlin. Unter den von ihm veröffentlichten Vokalwerken befindet sich außer einem Singspiel: »Abdul und Erinnieh« (Kassel 1827), und einigen geistlichen Kompositionen eine große Anzahl Lieder für eine und mehrere Singstimmen (1871 in Gesamtausgabe erschienen), die sich z. T. großer Popularität erfreuen, jedoch nicht auf der höchsten Stufe der Kunst stehen.

2) Heinrich, Mediziner, geb. 28. Juni 1846 in Gießen, studierte daselbst, war drei Jahre Assistenzarzt am St. Rochushospital in Mainz, siedelte 1871 nach Berlin über, habilitierte sich daselbst 1875 als Privatdozent, wurde 1876 dirigierender Arzt des städtischen Krankenhauses in Moabit, 1879 Direktor der Staatskrankenhäuser in Hamburg, wo er das Krankenhaus in Eppendorf erbaute (»Mitteilungen über das neue Allgemeine Krankenhaus zu Hamburg-Eppendorf«, mit Deneke, Braunschw. 1889), und 1888 Professor der speziellen Pathologie und Therapie und Direktor der medizinischen Klinik in Leipzig. C. gilt als Autorität auf dem Gebiete des Krankenhauswesens. Seine hervorragendsten wissenschaftlichen Arbeiten bewegen sich auf dem Gebiete der Seuchenlehre und akuten Infektionskrankheiten (Studien und Monographien über Pocken, Fleckfieber und Unterleibstyphus) sowie auf dem der Lungen-, Herz-, Leber- und Darmkrankheiten.[378] Er war 1886–92 Mitherausgeber der »Fortschritte der Medizin« und gab mit seinen Schülern einen Band »Beiträge zur Klinik des Herzens und der Kreislauforgane« (Leipz. 1893) und einen medizinisch-klinischen AtlasKlinische Abbildungen«, mit Schüffner, Berl. 1895) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 378-379.
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