Ducos

[248] Ducos (spr. dükō), 1) Roger, Graf, franz. Staatsmann, geb. 1754 in Dar (Landes), gest. 16. März 1816, war beim Ausbruch der Revolution Advokat, wurde 1791 Präsident des Kriminaltribunals, 1792 Deputierter im Nationalkonvent und 1794 Präsident des Jakobinerklubs. Er machte sich dann unter dem Direktorium als Verteidiger der Republik gegen die Umtriebe der Royalisten bemerklich. Eifriger Anhänger von Sieyès, wurde er durch dessen Einfluß nach dem 30. Prairial (18. Juni) 1798 mit Merlin de Douai ins Direktorium berufen. Nach dem Staatsstreich vom 18. Brumaire ward er mit Bonaparte und Sieyès Mitglied des Konsulats, sodann Vizepräsident des Senats und später von Napoleon I. in den Grafenstand erhoben. Nach der zweiten Restauration als Königsmörder geächtet, floh er nach Deutschland und kam bei Ulm durch den Sturz seines Wagens ums Leben.

2) Jean François, franz. Konventsdeputierter, geb. 1765 in Bordeaux, gest. 31. Okt. 1793, ward 1791 Mitglied der Legislative, dann des Konvents, wo er sich den Girondisten anschloß, und mit ihren Häuptern geächtet und hingerichtet. Bekannt ist seine Rede bei dem letzten Bankett der Verurteilten.

3) Théodore, Neffe des vorigen, geb. 1801 in Bordeaux, gest. 17. April 1855, wurde Kaufmann und Mitglied des General- und des Handelsrates der Gironde, kam 1834 in die Deputiertenkammer, wo er zur dynastischen Opposition gehörte und sein Augen merk vorzüglich auf Verstärkung der Kriegs- und Handelsmarine richtete. Im März 1848 in die Konstituierende und später auch in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, vertrat er gemäßigte Ansichten,[248] verwaltete im Januar und vom Dezember 1851 an das Marineministerium, ward Mitglied der konsultativen Kommission, 1853 Senator und im März d. J. zugleich Kriegsminister.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 248-249.
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