Eberhard [3]

[339] Eberhard, 1) Johann August, Philosoph, geb. 31. Aug. 1739 in Halberstadt, gest. 6. Jan. 1809, studierte in Halle Theologie, ward 1736 Konrektor am Gymnasium u. Prediger in Halberstadt, 1774 in Charlottenburg und machte sich durch seine Schrift »Neue Apologie des Sokrates« (Berl. 1772, 2 Bde.; 3. Aufl. 1788), die nach Wolffschen Grundsätzen die Rechte der Vernunft gegen die orthodoxe Theologie vertrat, so vorteilhaft bekannt, daß ihn Friedrich d. Gr. 1778 zum Professor der Philosophie in Halle und infolge seiner gekrönten Preisschrift »Allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens« (das. 1776, 2. Aufl. 1786) 1786 zum Mitgliede der Berliner Akademie der Wissenschaften ernannte. Von seinen philosophischen Schriften seien noch erwähnt: »Sittenlehre der Vernunft« (Berl. 1781, 2. Aufl. 1786); »Theorie der schönen Künste und Wissenschaften« (das. 1783, 3. Aufl. 1790); »Handbuch der Ästhetik« (Halle 1803–1805, 4 Bde.; 2. Aufl. 1807–20). Außerdem schrieb er: »Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik« (Halle 1795–1802, 6 Bde.; fortgesetzt und erweitert von Maaß, 1818–21, 12 Bde.; 4. Aufl. von Meyer, Leipz. 1853, 2 Bde.); »Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache« (Halle 1802; 15. Aufl. von Lyon, Leipz. 1896). Er teilte im ganzen den Standpunkt Wolffs gegenüber Kant. Nicolai verfaßte eine Gedächtnisschrift (Berl. 1810) auf ihn.

2) Christian August Gottlob, Dichter und Schriftsteller, geb. 1769 in Belzig, gest. 13. Mai 1845 in Dresden, studierte in Leipzig Theologie, wandte sich dann der bildenden Kunst und hierauf seit 1792 der Literatur zu, ward Mitarbeiter an Beckers »Taschenbuch« und den »Erholungen«, übernahm 1807 die Rengersche Buchhandlung in Halle und gab hier mit Lafontaine die Monatsschrift »Salina« (Halle 1812 bis 1816, 8 Bde.) und allein »Flatterrosen« (das. 1817) heraus. Auch übernahm er nach des Vaters Tode die Redaktion von dessen »Jahrbuch der häuslichen Andacht«. 1835 wendete er sich nach Hamburg. Eine Reise nach Italien veranlaßte das Werk »Italien, wie es mir erschienen ist« (Halle 1839, 2 Bde.), eine Widerlegung von Nicolais »Italien, wie es wirklich ist«. Seit 1842 lebte E. in Dresden. Seine poetischen Schriften lehnten sich an die ältern Dichter des 18. Jahrh. an. Bleibenden Erfolg hatte: »Hannchen und die Küchlein« (Halle 1822), ein Idyll, das der Jugend noch heute gefällt und in zahlreichen Ausgaben verbreitet ist. Außerdem sind zu nennen: »Der erste Mensch und die Erde« (Halle 1828, 2. Aufl. 1834), »Vermischte Gedichte« (das. 1833, 2 Bde.) und »Blicke in Tiedges und in Elisas Leben« (Berl. 1844). Seine »Gesammelten Schriften« erschienen Halle 1830–31 in 20 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 339.
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